RUSBEND (hb/m). Beim Versuch, eine Yacht aus dem Mittellandkanal zu heben, ist am Dienstag ein 32-Tonnen-Kran mit dem Ausleger voraus auf das zu hebende Boot ins Wasser gestürzt. Etwa hundert Kräfte der Feuerwehren Bückeburg-Stadt, Meinsen-Warber-Achum, Rusbend, Evesen, die Tauchergruppe Petershagen-Frille, Kreisfeuerwehr, Rettungsdienst, Wasserschutzpolizei, Polizei, sowie Vertreter des Wasser- und Schifffahrtsamts sowie der Behörden des Landkreises Schaumburg waren im Einsatz.
Der Kranfahrer stürzte zunächst mit dem Kran ins Wasser, konnte sich jedoch nach Zurufen der Bootseigentümer, ein Ehepaar aus Minden, selbständig in Sicherheit bringen. Dem Kranführer gelang es daraufhin, noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr einen Öltank aus dem Wasser zu bergen. Der Kran war noch durch die Hebegurte mit dem Boot verbunden und sank langsam vollständig in den Mittellandkanal.
Da keine Verletzten zu beklagen waren, konzentrierte sich die Feuerwehr auf das Sichern der betroffenen Objekte und dem Schutz der Umwelt vor auslaufenden Betriebsstoffen. Den Einsatzkräften der Bückeburger Wehren, so die Feuerwehr gegenüber der Presse, sei es gelungen, eine Ölsperre aufzubauen "und die geringen Mengen an austretenden Betriebsstoffen auf einer Fläche von 500 Quadratmetern einzufangen und die Umwelt vor Schäden zu bewahren."
Die zuständigen Behörden des Landkreises, der Wasserschutzpolizei und des Schifffahrtsamtes wurden über die Lage informiert. Sie sperrten den Mittellandkanal für den Schiffverkehr. Zur Sicherheit wurden weitere Ölsperren des Landkreises zur Einsatzstelle gebracht. Das zu hebende Boot konnte nach Entfernen der Hebegurte aus eigener Kraft den Gefahrenbereich verlassen.
Für die Bergung des Krans wurden zwei gewerbliche 130-Tonnen-Kräne mit Begleitfahrzeugen und die Tauchergruppe Petershagen-Frille nachalarmiert. Vor der Bergung des Krans musste zunächst ein Sonar des Wasserschifffahrtsamts eingesetzt werden, um die Lage des Krans unter Wasser zu ermitteln. Die Tauchergruppe stimmte sich mit dem Bergungsunternehmen ab, wie man Befestigungspunkte am Kran schaffen kann, um diesen aus der schwierigen Lage zu heben und im Hafen abzustellen. Mittlerweile musste die Einsatzstelle auf Grund der Dunkelheit ausgeleuchtet werden. Die Taucher kämpften gegen Nullsicht unter Wasser, körperliche Belastung und mussten nach langen Tauchgängen regelmäßig abgelöst werden.
Stück für Stück konnte der Unfallkran durch einen Kran angehoben werden. Gegen 1.30 Uhr befand sich der Unfallkran wieder auf seinen eigenen drei Achsen an Land. Hier zeigten sich erhebliche Beschädigungen und die enormen Mengen an Schlamm, die sich am gesamten Fahrzeug festgesetzt hatten.
Bis gegen 3 Uhr wurde die Einsatzstelle auch mit den wichtigen im Hintergrund agierenden Einheiten schrittweise zurückgebaut.
Hierzu gehörten unter anderem die Versorgung der Einsatzkräfte während des neunstündigen Einsatzes sowie die Einsatzstellenkoordination durch den Einsatzleitwagen. Zum Unfallhergang hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen.
Foto: Feuerwehr Bückeburg-Stadt