1. Geschlossene Tür und leere Kirchenräume

    St. Ägidien in Hülsede steht vor Freskenrestaurierung

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    HÜLSEDE (al). Kunsthistorisch Interessierte und auch Brautpaare, die das geradezu romantische Ambiente für ihr Ja-Wort nutzen wollen, müssen sich gedulden: Ab sofort ist die Hülseder St. Ägidien-Kirche geschlossen. Ein Besuch würde ohnehin keine Freude bereiten. Das bewegbare Mobiliar ist bereits ausgeräumt; bald verdecken Gerüste den Blick auf die wertvollen Gewölbe- und Wandmalereien.

    Das Gotteshaus steht vor einer der aufwändigsten Restaurierungen in seiner Geschichte. Zuletzt waren vor knapp 30 Jahren von fachkundiger Hand verblichene bildliche Darstellungen nachgezogen worden.

    Nun stehen 80.000 Euro aus Mitteln des Landes, der Europäischen Union, der Stiftung Denkmalschutz und der Kirche selbst zur Verfügung, um den wertvollen Schmuck in seinem Bestand weiter zu sichern. Die Kirchengemeinde selbst hatte zuvor schon in kleinerem Umfang Maßnahmen eingeleitet: an Tür und Fenstern sowie im Turm. Auch jetzt trägt sie zur Kosteneinsparung bei: Mitglieder der örtlichen Feuerwehr besorgten das Ausräumen der sperrigen Bänke und weiteren Inventars.

    Dabei kamen Dieter Möbius, Dirk Hachmeister, Norbert Pfumfel und Clemens-Christian Stummeyer tüchtig ins Schwitzen. Nur durch den Haupteingang waren die 40 langen Sitzgelegenheiten zu entfernen, die dann auf Sackkarren zum Pfarrhaus gebracht wurden. Dort stapeln sie sich unter anderem im früheren Amtszimmer des Pastors. Auf der Unterseite einer Bank stießen sie auf etwas Merkwürdiges. "1885 H. Glünder" war dort eingeschnitzt und ließ die Entdecker vermuten, dass hier vielleicht ein Spender verewigt worden sein könnte, der die Kosten für "seinen" Sitzplatz übernahm. Gleich darunter war mit einem dicken Bleistift durch Tischlermeister Wilhelm Möhling vermerkt, dass er "diese Stühle gemacht" habe.

    Mit den Bänken wurden auch das bewegliche Mobiliar von der Empore beseitigt und sogar das große Altarbild, der Taufstein samt Kappe und der Schalldeckel der Kanzel. In diesen Tagen muss noch die Orgel fest verpackt werden. Diesen Auftrag hat der Instrumentenexperte Jörg Bente aus Suthfeld erhalten. Danach folgen die Gerüste, damit die Restauratoren im September ihre Arbeit beginnen können. Sie haben voraussichtlich bis zum Jahresende zu tun. Foto: al

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