BÜCKEBURG (we). Fußball-Oberligist VfL Bückeburg hat gegen den hochfavorisierten Regionalligisten TSV Havelse (der bekanntlich wenige Tage zuvor den Bundesligavertreter 1. FC Nürnberg aus dem DFB-Pokal geworfen hatte) am Mittwochabend eine grandiose Leistung abgeliefert.
Mehr als 500 Zuschauer wurden im Jahnstadion Zeugen der beeindruckenden kämpferischen und taktisch ausgewogenen Vorstellung der Grünhemden, denen zur Riesensensation letztlich im erforderlich gewordenen Elfmeterschießen die "ausgebuffte Kaltschnäuzigkeit" fehlte. Nach 90 Minuten hatte es 0:0 gestanden. Dann setzten sich die klassenhöheren Gäste im entscheidenden Strafstoßschießen mit 4:2 durch, weil sie vom Punkt aus sämtliche Bälle traumhaft sicher verwandelten.
Die VfL-Akteure ließen natürlich beim Schlusspfiff ein wenig die Köpfe hängen, war doch ihre tolle Leistung unter dem Strich nicht belohnt worden. Doch schon bald hatte Trainer Timo Nottebrock seinen Schützlingen tröstenden Mut zugesprochen. Der Coach selbst zeigte sich trotz des Pokal-Aus mit dem Auftritt seiner Mannschaft mehr als zufrieden: "Die Elf hat eine tolle Einstellung bewiesen. Das spiegelt sich nicht nur in dem energischen Zweikampfverhalten, sondern auch an der mannschaftlichen Struktur während der gesamten 90 Minuten wider. Wir haben mit hoher Laufbereitschaft gut verschoben, konnten aber unsere Konter nicht entscheidnd setzen. Auf diese Leistung können wir jetzt aber in der Punkterunde aufbauen."
Die Havelser waren natürlich im Feld optisch spielbestimmend, sorgten aber zunächst nur durch Distanzschüsse für den Hauch einer Torgefahr. Im zweiten Spielabschnitt gab der TSV verstärkt Gas, erhöhte spürbar das Tempo, biss sich aber zunächst immer wieder an der gut gestaffelten VfL-Formation fest. Nach gut einer Stunde versiebte Sané für die Gäste aus Nahdistanz eine Riesenmöglichkeit. Während die Elf von TSV-Coach André Breitenreiter zunehmend nervöser wurde, mobilisierten die Bückeburger ungeahnte Kräfte. Immer wieder zerstörten sie mit außergewöhnlichem Einsatzwillen den Havelser Spielaufbau. Selbst gelang es indes verständlicherweise nicht, gezielte Konter zu inszenieren. Doch rettete der VfL das torlose Remis über die Zeit. Der VfL-Anhang rieb sich im übertragenen Sinne verwundert die Augen, denn mit einer solch beeindruckenden Gegenwehr hatte auch er wohl kaum gerechnet. Nun musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Und das ist ja bekanntlich auch eine Frage der Nervenstärke. Nico Werner setzte den Ball knapp neben das Gehäuse. Pascal Könemann und Burak Buruk versenkten ihre Elfmeter, ehe dann Bastian Hattendorf am gegnerischen Keeper scheiterte. Trotz allem stimmt die Gesamtleistung der VfL-Formation für die kommenden Aufgaben recht zuversichtlich.
Schon am Sonntag steht das Team beim Lüneburger SK Hansa vor einer erneut schwierigen Aufgabe. Die Gastgeber versiebten ihr Auftaktspiel gegen Drochtersen mit 0:3, fuhren dann aber relativ hohe Siege ein (4:0 gegen Jeddeloh und 6:1 in Rotenburg). Derzeit nehmen sie den vierten Platz ein. "Unsere Gastgeber werden im Saisonverlauf eine gute Rolle einnehmen, verfügen über eine gleichmäßig gut besetzte Mannschaft. Ich rechne mir mit Blick auf unsere beiden letzten Spiele doch einiges aus. Meine Mannschaft hat mir ihrer überzeugenden Vorstellung gegen Havelse die Messlatte relativ hochgelegt", so VfL-Trainer Nottebrock. Das Punktspiel gegen Holthausen ging zwar in der Nachspielzeit mit 1:2 unglücklich verloren, doch hatten die Grünhemden bei extremen Temperaturen durchweg positiv agiert. Gegen Havelse wurde die Leistung sogar noch gesteigert. Hierauf kann das Team aufbauen. In Lüneburg stehen Dennis Peter und Jens Steininger nicht zur Verfügung. Doch glaubt Coach Nottebrock, dass seine Mannschaft mit einer ähnlichen Einstellung wie zuletzt im Pokalspiel durchaus in der Lage ist, einen Punkt aus der Salzstadt zu entführen. Der Bückeburger Bus fährt am Sonntag um 10.45 Uhr vom Jahnstadion ab; der Anpfiff ertönt um 15 Uhr. Foto: ha