HANNOVER (bb). Hannover 96 hat mit einem 5:3-Auswärtssieg gegen Slask Wroclaw das Ticket für die Europa-Reise so gut wie gelöst. Für die Zuschauer ein Spektakel dürfte die Partie den Trainern eher Magenschmerzen bereitet haben. Sonntag um 17.30 Uhr tritt 96 im eigenen Stadion zum ersten Ligaspiel gegen den FC Schalke 04 an, dann gilt es für die "Roten" in der Defensive besser zu stehen. 96-Kreativspieler Jan Schlaudraff scheinen Europapokal-Spiele besonders zu inspirieren. Das 3:1 leitete Schlaudraff mit einer geradezu magischen Kombination mit dem Torschützen Lars Stindl ein. Die Szene besaß einen Symbolwert für die gesamte Partie. Beim 5:3-Sieg der "Roten" in Breslau erlebten die Zuschauer ein Offensivspektakel mit zahlreichen Torchancen, zu dem vor allem die 96er beitrugen. Die Trainer dagegen werden sich wegen der mäßigen Defensivleistungen ärgern. 96 legte stark los und kombinierte sehenswert. Leon Andreasen und Jan Schlaudraff schossen rasch eine 2:0-Führung heraus. Die Gastgeber waren vor allem bei Standards stark. Auf den 1:2-Anschlusstreffer antworteten die "Roten" umgehend durch Stindls 3:1. Nach Wiederanpfiff stellte Slask taktisch um und 96 geriet ins Schwimmen. Wroclaw kam auf 3:3 ran. Andreasen per Freistoß und der eingewechselte Manuel Schmiedebach trafen für Hannover jedoch zum 5:3-Endstand. Mit diesem hohen Auswärtssieg steht 96 bereits auf dem Trittbrett für eine neue Reise im Europa-Express. Es wäre eine Riesenüberraschung, wenn 96 im Play-Off-Rückspiel am kommenden Donnerstag im eigenen Stadion den Einzug in die Gruppenphase noch vergeigen würde.
Zuvor steht jedoch am Sonntag um 17.30 Uhr der Bundesliga-Auftakt im eigenen Stadion gegen den FC Schalke 04 an. Gegen die Truppe von Trainer Huub Stevens können sich die Hannoveraner Abwehrschwächen wie gegen Slask Wroclaw nicht erlauben. Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar und Co. würden diese konsequent bestrafen. Und gegen die gut organisierte Schalker Defensive werden die 96er kaum fünf Tore erzielen. Gegen Slask war klar zu erkennen, dass Neuzugang Felipe als Zentralverteidiger noch nicht mit seinen Kollegen harmoniert. Felipe patzte gegen Slask, fast sicher ist anzunehmen, dass der verlässliche Mario Eggimann in Breslau sicherer gestanden hätte. Trainer Mirko Slomka baut jedoch darauf, dass Felipe ein höheres Potential als Eggimann hat und dieses nach einer Eingewöhnungszeit auch abrufen wird. Leon Andreasen hat sich im zentralen Mittelfeld vorerst einen Stammplatz gesichert. Großer Vorzug gegenüber dem spielstarken aber abschluss-schwachen Schmiedebach ist, dass Andreasen die Torgefahr aus dem Mittelfeld deutlich erhöht. Schlaudraff glänzte in Polen mehrfach in der Offensive, Sturmpartner Didier Ya Konan blieb eher blass. Überwindet Mohammed Abdellaoue seine Rückenprobleme, bietet er sich gegen Schalke als Alternative an. Sergio da Silva Pinto im zentralen Mittelfeld, Karim Haggui in der Abwehr, Steven Cherundolo als Rechtsverteidiger und Stindl auf der rechten Flanke dürften ihre Plätze ebenso wie Andreasen und Schlaudraff sicher haben. Auf den übrigen Positionen herrscht hoher Konkurrenzdruck.Ein Punktgewinn gegen Schalke wäre am Sonntag auch psychologisch sehr wichtig. Schließlich soll die AWD-Arena auch in der neuen Saison für 96 wieder zur Festung werden.
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