1. Bürgern wird es stinken: Kuhhandel Arbeitsplätze gegen Gesundheit Leserbrief von Dr. Petra Sittig aus Stadthagen

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    Da die Stadt mitsamt Stadtrat ja ohnehin den Bau der Asphaltmischanlage am Georgschacht über die Köpfe der Stadthäger Bürgerinnen und Bürger hinweg beschlossen hatte und die Genehmigung durch das Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim am Abend der Bürgerinformationsveranstaltung bereits vorlag, war diese Veranstaltung eigentlich eine Farce. Wie wäre es denn mit dem Weg erst zu informieren und dann zu beschließen, gewesen?

    Erstaunlich war, dass diejenigen, die eigentlich Informationen geben sollten, selbst weder über die Betriebsart noch über den Energieträger der geplanten Anlage Bescheid wussten. Zu viele Fragen waren auch gar nicht erwünscht: Bürgermeister Hellmann, der die Veranstaltung "moderierte", fiel Fragenstellenden ins Wort, tat sie als unsachlich, naiv oder störend ab und ging mit ihnen um, wie ein Oberlehrer mit Grundschulkindern zu Kaisers Zeiten.

    Für mich steht fest: Die Nachteile einer Asphaltmischanlage sind größer als die Vorteile! Denn das Ganze ist ein Kuhhandel, weil man Arbeitsplätze gegen Gesundheit ausspielt.

    Einziges Pro-Argument war die Schaffung von 60 Arbeitsplätzen. Wenn die Firma allerdings ihr eigenes Büro und sogar ihren eigenen Fuhrpark mitbringt, wie viele neue Arbeitsplätze bleiben von den 60 angekündigten für Stadthagen noch übrig?

    Dagegen steht die Gesundheitsgefährdung durch Lärm-, Geruchs- und vor allem Schadstoffausstoss. Die Stadthäger Bürgerinnen und Bürger und ihre Kinder müssen das in Kauf nehmen und tragen somit also die eigentlichen Kosten.

    Zwar gibt es gesetzliche Grenzwerte, aber der Schornstein wird ganz sicher Schadstoffe wie Stickoxide, Schwefeloxide, Schwermetallstäube und hochgiftige aromatische Kohlenwasserstoffe (darunter evtl. auch Dioxine) abgeben. So etwas kann auch nicht durch kontinuierliche Messungen verhindert werden. Die Giftstoffe sind ähnlich der einer Müllverbrennungsanlage und werden durch Luftturbulenzen "verdünnt". Die Wolke zieht dann über die Stadt. Schadstoffe und Gestank - was genau wir dann einatmen und riechen werden, wissen wir nicht und auch nicht unsere "Stadtväter". Werden wir uns auch in Zukunft an Sommertagen auf den Marktplatz setzen können oder wird es uns dann zu sehr stinken?

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