RINTELN (ste). "Das Dr. Gert Armin Neuhäuser in einer Pressemitteilung sein Erstaunen darüber zum Ausdruck bringt, dass ich mich als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD Fraktion zum Thema Umbenennung des Heinrich Sohnrey Weges klar und deutlich für eine Umbenennung ausspreche, erstaunt mich ebenfalls", teilte Dieter Horn jetzt in einer Pressemeldung mit. Horn machte klar, dass er Kompromisse schätze, jedoch auch nicht nur ansatzweise Kompromisse eingehe, wenn es um Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gehe. "Diese Null-Toleranz-Einstellung gilt!" Und nachdem die neuen Erkenntnisse über das Wirken von Heinrich Sohnrey im "Dritten Reich" zur vom Göttinger Kreisschulausschuss einstimmig beschlossene Umbenennung der Heinrich Sohnrey Realschule in Hann. Münden und die Umbenennung einer nach ihm benannten Straße in Hann. Münden geführt habe, las Horn die Quellenanalyse des Göttinger Literaturwissenschaftlers Prof. Frank Möbus, die letztendlich diese Entscheidungen herbeiführte. So reifte die Erkenntnis, das die erstmals von Herrn Wilmers als Vorsitzenden von WIR geforderte Umbenennung der Straße uneingeschränkt zu unterstützen sei, schreibt Horn. Auszüge aus den Schriften "Die Geschichte vom schwarzbraunen Mädelein", die "Dreieichenleute" oder der Roman "Fußstapfen am Meer" spiegelten eindeutig den Antisemitismus, die Untermenschentheorie gegenüber den polnischen Nachbarn sowie generelle Fremdenfeindlichkeit Sohnreys wider: "Die Blut- und Bodentheorie ist in seinen Werken allgenwertig", so Horn. Sohnrey sei somit kein Mittläufer, sondern eindeutig ein Wegbereiter der nationalsozialistischen Rassentheorie und somit mitverantwortlich für die Gräueltaten der Nazis gewesen. Wer vom Blutmischmasch spreche, wer die Vernichtung seiner Meinung nach "minderer Rassen", den Genozid, mit den Worten "Fort mit Schaden" gerechtfertigt habe, verdiene kein ehrendes Andenken: "Sohnrey ist somit erst recht nicht als Namensgeber einer Rintelner Straße tragbar", ist sich Horn sicher.
In Anbetracht der Städtepartnerschaft zu einer polnischen Stadt und als weltoffene Touristenstadt müsse sein Name aus der Straßenkarte verschwinden: "Die Möglichkeit einer weiteren Wallfahrtsstätte für Neonazis muss verhindert werden!" Deshalb habe der Ortsrat nach Meinung Horns die Verpflichtung nach dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes, die Belange der gesamten Stadt zu beachten: "Diese Auffassung wird uneingeschränkt von den SPD Ortsratsmitgliedern Helma Hartmann Grolm, Astrid Teigeler-Tegtmeier und Anna Lena Tegtmeier geteilt", so Horn. Und Horn fragt sich: "Ob die CDU weiterhin zu dem von ihr mitgetragenen Beschluss des Ortsrates vom 19. April 2012 auf Umbenennung steht oder nicht, muss sie selbst verantworten. Im Gegensatz zu Dr. Gerd Armin Neuhäuser halte ich es für mein urdemokratisches Recht und meine Pflicht, in meiner Fraktion für eine meiner Meinung nach richtige Entscheidung zu werben und durch Abstimmung Klarheit zu schaffen!" Außerdem nehme er sich als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD Stadtratsfraktion das Recht heraus, an sozialdemokratische Grundsätze zu erinnern. Allerdings sei letztendlich jedes Fraktionsmitglied für seine Entscheidung und die daraus entstehenden Konsequenzen selbst verantwortlich: "Ich bin jedenfalls bereit, eindeutig Farbe zu bekennen. Unsere Wähler haben einen Anspruch darauf", so Horn abschließend.
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