Auf dem Marktplatz hatten sich zahlreiche Mitglieder des SPD-Stadtverbandes mit dem Vorsitzenden Jörg Hake an der Spitze und Freunde der Partei getroffen, um sich das Warten auf Karsten Becker mit gegrillter Bratwurst und erfrischenden Getränken zu vertreiben.
"Jetzt weiß ich, warum Obernkirchen eine Bergstadt genannt wird", sagte Becker einige Minuten später. Für die fast 9 Kilometer lange Strecke von Bückeburg über Ahnsen nach Obernkirchen hatte man knapp 47 Minuten gebraucht. Der SPD-Landtagskandidat läuft an sieben Sonntagen durch seinen Wahlkreis "Schaumburg", um Menschen zu treffen und mit ihnen zu diskutieren. "Wir wollen stärkste Fraktion im Landtag werden", sagte Becker während einer kleinen Ansprache. Niedersachsen belege in vielen Bereichen inzwischen nur noch hintere Ränge. Bei der Zahl der Geburten in den Jahren 2005 bis 2010 habe man gar bundesweit den stärksten Rückgang zu verzeichnen. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen hätte die Zahl der Geburten hingegen sogar zugenommen. "Man muss die Voraussetzungen schaffen, damit die Familien sich für Kinder entscheiden", forderte Becker.
Soziale Sicherheit sei für die jungen Familien ein wichtiges Kriterium. In Niedersachsen steige aber die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse mit Minijobs und Leiharbeit weiter an. Wichtig sei auch ein ausreichendes Einkommen. Niedersachsen verzeichne aber das zweitniedrigste Durchschnittseinkommen aller westdeutschen Bundesländer.
Auch das "dusselige" Betreuungsgeld sei immer noch nicht vom Tisch. 117 Millionen Euro würden in Niedersachsen für die Errichtung von Krippenplätzen ausgegeben, rund 200 Millionen Euro koste Niedersachsen das "Betreuungsgeld", mit dem Kinder vom Besuch einer Krippe ferngehalten würden. "Hier werden völlig falsche Prioritäten gesetzt", stellte Becker fest. Die Landesregierung habe die Bedürfnisse von Arbeitnehmern und Familien völlig aus den Augen verloren. Foto: hb/m