1. Ein Zechenhaus am "Stolln"

    Genehmigung erteilt / Zuschuss aus EU-Mitteln /Gewerke werden ausgeschrieben

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    FEGGENDORF (al). Mehr als ein Jahr nach Antragstellung ist der Bau eines Zechenhauses vor dem "Feggendorfer Stolln" genehmigt worden. Der Landkreis erteilte vor wenigen Tagen den Bescheid.

    Die lange Dauer des Verfahrens begründete ein Sprecher mit dem Hinweis auf die fällige Beteiligung von Behörden. Vor allem die Landesforsten und die Landesbergverwaltung taten sich offenbar schwer mit einer Entscheidung.

    Der Grund ist klar: Schließlich soll das kleine Gebäude, das weitgehend aus Holz und ohne Stromanschluss vorgesehen ist, mitten im Wald entstehen – direkt am Eingang zur früheren Kleinzeche, die vor 175 Jahren angelegt worden war und bis 1952 mit zwei Unterbrechungen in Betrieb gewesen ist. Seit 1982 kümmerte sich der Lauenauer Heimat- und Museumsverein um die Erhaltung des Stollenmundlochs, seit 2003 eine Arbeitsgruppe, die sich später als Förderverein verselbstständigte, um die Sanierung des Industriedenkmals. Es wird als Beispiel für über 20 ähnliche Stollen erhalten, die es früher einmal rund um den Deister gegeben hatte. Seit einigen Jahren können Besucher im Rahmen von Führungen bis zu hundert Meter in den Berg gelangen. Zudem gibt es einen unterirdischen Rundweg sogar über eine Leiter und sogar durch ein Kohleflöz. Dies ist aber nur mit Schutzkleidung und Gummistiefeln möglich. Helm und Geleucht gelten ohnehin als Bedingung.

    Gerade weil es keine Umkleidemöglichkeiten gab, reifte der Gedanke an ein Betriebsgebäude auf den Grundmauern der früheren Waschkaue. Doch auch die Helfer selbst sehnten sich nach besseren Unterbringungsmöglichkeiten. Bislang stehen nur ein alter Bauwagen und ein Container zur Verfügung.

    Realisierungschancen boten sich auch deshalb, weil der "Stolln" als touristisches Ziel anerkannt wurde und sich daraus Finanzierungshilfen aus "Leader"-Mitteln der Europäischen Union ergaben. Deshalb wurde schon im Frühjahr 2011 ein Bauantrag gestellt. Damals hoffte der Förderverein unter der Leitung von Florian Garbe noch auf eine Fertigstellung bis zum Herbst.

    Doch daraus wurde nichts. Im Gegenteil: Die Mittel drohten bereits zu verfallen, so dass die Rodenberger Samtgemeindeverwaltung einen Aufschub bis zum Sommer 2013 beantragen musste.

    "Bis dahin aber müssen das Gebäude fertig und die Abrechnungen erfolgt sein", umschrieb Garbe vor wenigen Tagen die immer knapper werdende Zeit. Um so mehr freute er sich über die Nachricht, dass nun endlich die Behörden grünes Licht für das Gebäude gaben, in dem Platz vorhanden sein wird für Umkleiden, Sanitätsraum, Werkstatt und Toiletten.

    Warum das Verfahren so lange dauerte, begründete Schaumburgs Baudezernent Fritz Klebe mit dem Standort mitten im Wald. Deshalb musste die Landesforstverwaltung zustimmen, die vom Flecken Lauenau nach Auskunft des Bürgermeisters sogar eine "Rückbaugarantie" verlangte. Dies bedeutet, dass die Gemeinde sogar für den Abriss sorgen müsse, falls das Gebäude nicht mehr benötigt würde. Auch die Landesbergverwaltung tat sich offenbar schwer mit dem ungewöhnlichen Vorhaben. In diesem Zusammenhang musste ein bereits bestehender Hauptbetriebsplan für den Stollen verlängert werden.

    Der Flecken Lauenau und der Förderverein wollen nun keine wertvolle Zeit mehr verstreichen lassen: Die Arbeiten werden schnellstmöglich ausgeschrieben. Auch die Fördervereinsmitglieder stehen bereit für Eigenleistungen: Vielleicht kann der Einzug noch vor dem Winter erfolgen, hoffen alle Beteiligten.Foto: al

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