LINDHORST (bt). Nahezu dreißig prominente Zeitgenossen hat der Lindhorster Matthias Hinse bisher im Rahmen seiner Interview-Reihe "Redezeit Kinderarmut" vor dem Mikrofon gehabt. Hinse, Mitglied des Vereins "Wir für soziale Gerechtigkeit", liegt die Auseinandersetzung mit Kinderarmut sehr am Herzen.
Mit seinen Interviews möchte er das Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken.
Einen Kongress in Bielefeld nutzte Hinse, um Claudia Roth, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, an das Mikrofon zu holen. In dem Gespräch gab die Politikerin Einblicke in ihre Kindheit. Daneben sprach sie über ihre Zeit als Musikerin und die erste große Liebe. Armut war für Roth, wie sie unumwunden eingestand, als Kind kein Thema. Der Vater war Zahnarzt, die Mutter Lehrerin. Armut grenze Menschen aus, erklärte die Bundespolitikerin dem Lindhorster. Das dürfe nicht sein, unterstrich sie. Armut führe zudem oft zu gesundheitlichen Problemen. Für Roth ist es nicht statthaft, den Wert eines Menschen an der Geldbörse festzumachen, wie es in der bundesrepublikanischen Gesellschaft häufig passiere. Die Geborgenheit in einer Familie vermittle einem Menschen den eigentlichen Eindruck von Reichtum. Auch Sven Giegold, Grünen- Mitglied des Europäischen Parlamentes und Mitbegründer von Attac-Deutschland, stand Matthias Hinse in einem Interview Rede und Antwort. Giegold ist in Hannover-Vahrenheide aufgewachsen und weiß nach eigenen Angaben ganz genau, was es heißt, mit wenig Geld auszukommen, da seiner Mutter, so der Grünen – Politiker, wenig Geld zur Verfügung gestanden habe. Reichtum alleine mache nicht glücklich, erklärte Giegold dem Interviewer, am glücklichsten seien nach seiner Einschätzung Menschen in Gesellschaften, in denen der Unterschied zwischen Arm und Reich nicht so groß sei. Für das Parlamentsmitglied ist Kinderarmut wie ein Krebs, der alles zerfrisst. Armut nehme alle Chancen auf den eigenen Aufstieg, das sei so nicht länger hinnehmbar, so Giegold. Die Interviews gibt es unter: http://www.youtube.com/watch?v=Xi_af5WpL64&feature=relmfu sowie http://www.youtube.com/watch?v=pkSf1VTlhv4&feature=relmfu. Foto: privat