RINTELN (ste). Seit Jahren hält eine bislang unbekannte Person die Stadtbücherei in Atem. Bücher werden korrigiert; und das nicht einmal immer richtig. Zur besseren Lesbarkeit dieses Artikels geben wir dieser Person einen Namen und eine Vita. Nicht irgendeine, sondern wir hangeln uns an den Fakten entlang. Es ist jemand, der gerne liest und dabei sparsam ist. Bücher werden in der Bücherei ausgeliehen und nicht gekauft. Krimis sind bevorzugt.
Also machen wir aus der unbekannten Person erst einmal einen Mann. Es ist jemand, der eher die alte Rechtschreibung bevorzugt und den "Alptraum" lieber mit "p" als mit dem jetzt auch zulässigen "b" geschrieben haben möchte. Übrigens gut beschrieben in Zwiebelfisch-ABC von Spiegel online. Also ist es möglicherweise eine ältere Person. Und es muss jemand sein, der sich zeit seines Lebens (ja, "Zeit" wird hier klein geschrieben!) mit der deutschen Sprache befasst haben muss. Also machen wir aus der unbekannten Person einen pensionierten Deutschlehrer namens Julius A. Wir hätten natürlich auch jeden beliebigen anderen Namen nehmen können. Julius A. korrigiert seit vielen Jahren diese Bücher, und das nicht nur zum Leidwesen der Stadtbücherei, sondern auch der anderen Leser. Büchereileiterin Andrea Tuschke wusste von einer Leserin, dass die nach Feststellung der Korrekturen im Buch die Geschichte nicht mehr weiterlesen wollte.
Um das Treiben von Julius einzustellen, hat die Stadtbücherei schon einen Aushang zwischen die Bücher geheftet. Doch der Fehlersucher macht munter weiter. Appelle an die Vernunft brachten bislang nichts. Und so hat Andrea Tuschke auch eine Drohung auf den Aushang geschrieben: "...sicher haben Sie nie überschlagen, wie viel Schadensersatzkosten auf Sie zukommen, sollten wir feststellen, wer Sie sind...!"
Und Tuschke rät: "Wenn Sie sich derart über Grammatik-, Rechtschreib- und Druckfehler aufregen, tun Sie uns bitte den Gefallen und wenden Sie sich in Zukunft direkt an den Verlag. Dort hat man sicher ein offenes Ohr für Ihre Anliegen!" Das Team der Stadtbücherei hofft nun darauf, den unbekannten Korrektor los zu sein, denn: "Einfach in fremde Bücher kritzeln - das macht man nicht!" Und hier noch ein Hinweis in eigener Sache.
Sollte Julius A. diesen Artikel lesen und Fehler finden, darf er sie entweder behalten oder kann den Artikel korrgiert mit seinem Namen in der Stadtbücherei abgeben. Wir werden dann natürlich gerne nachberichten. Foto: ste