1. Den NSU Prinz hat Opa früher selbst gefahren

    Fünfte große Oldtimerausstellung findet am Doktorsee statt / Erinnerungen an alte Zeiten werden geweckt

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    RINTELN (ste). Es blubbert, knattert, rattert, schnurrt, knarzt, qualmt und stinkt nach Diesel, unverbranntem Benzin und Abgasen, die noch nicht durch einen Katalysator gezwängt werden. Das ist die Welt von Oldtimerfreunden und davon gibt es reichlich, wie die große Old- und Youngtimer-Schau am Doktorsee zeigte. Die wird seit fünf Jahren von Rainer Schwertfeger organisiert. Der ist selbst bekennender Oldtimer-Fan und ärgerte sich Jahr für Jahr, dass er auf viele Treffen fahren konnte, in Rinteln jedoch nichts dergleichen stattfindet. "Das lässt sich ändern", dachte Schwerdtfeger, fragte Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz nach einem Platz und veranstaltete die ersten beiden Treffen am Weseranger. Die Resonanz war prächtig, Jahr für Jahr wurden es mehr Fahrzeuge, die einen Stellplatz für die Schau suchten. Vor drei Jahren wechselte Schwertfeger an den Doktorsee und fand dort beste Voraussetzungen für seine Schau. Die Aufstellfläche ist groß, Zufahrten sind vorhanden und auch das Publikum stimmt, denn derzeit sind rund 4.000 Feriengäste am See. Bereits am Samstag war der Andrang der Besucher groß. Rund 300 Fahrzeuge hatten mittags bereits ihre Aufstellflächen eingenommen: "Und der Anstrom hört nicht auf!" Motorräder, Roller, Pkw, Lkw, Sonderfahrzeuge, Trecker; eigentlich alles, was einen Motor hat und mindestens 25 Jahre alt ist war zu sehen. Für viele der Schaulustigen eine Zeitreise der besonderen Art: "Schau mal, so einen NSU Prinz hat Opa früher selbst gefahren", erzählt ein Mann seiner Enkeltochter und streicht liebevoll über den glanzpolierten hellbeigen Lack. Ein anderer schwärmt von seinen Abenteuern auf der Zündapp KS 80 Super Sport, auf der er mit seiner ersten Freundin zum Zeltplatz an den Edersee fuhr.

    Rund 600 Fahrzeuge rollten bis Sonntag Abend über das Ausstellungsgelände: "Und fast ausnahmslos alle rollten auf den eigenen vier oder zwei Rädern hier zum Festgelände", freute sich Schwertfeger. Ziel der Aussteller war es, zum einen ihre eingenen Fahrzeuge zur Schau zu stellen und sich über das Interesse der Besucher zu freuen, andererseits sind Oldtimer-Fans aber auch immer auf der Suche nach Ersatzteilen, Informationen und Freunden ähnlicher Fahrzeuge, damit man sich austauschen kann.

    Und so herrschte ein buntes Treiben am Doktorsee, zu dem viele Besucher auch mit dem Doktorsee-Express aus der Rintelner Innenstadt heranfuhren. Am Samstag Abend gab es zudem noch ein Live-Konzert der Gruppe "Blaze of Glory" und am Sonntag wurden die ältesten Fahrzeuge und die Aussteller mit der weitesten Anreise prämiert. Es waren bei den Pkw der Superior Landor Sedan von Chevrolet von Hoimar von Ditfurth (Gut Dankersen) aus dem Baujahr 1926, bei den Treckern hatte der Lanz Bulldog von Holger Schmieding aus Friedrichshöhe mit dem Baujahr 1938 die meisten Jahre auf dem Buckel. Das älteste Motorrad war eine 200er NSU aus dem Jahr 1937. Kerstin Gumpricht aus Frankfurt nahm die weiteste Anreise auf sich. Sie war mit ihrem Ford Granada (Baujahr 1977) nach Rinteln an den Doktorsee gekommen.

    Rainer Schwertfeger selbst war übrigens mit einem handgefertigten Wohnwagen angereist, den er in monatelanger Winterarbeit selbst aufgebaut hatte. Foto: ste

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