Professorin Bettina Lindmeier aus Hannover informierte in einem Gastvortrag über Möglichkeiten der Sozialraumentwicklung. "Um eine wirkliche Teilhabe zu erreichen, müssen alle Beteiligten weitere Anstrengungen unternehmen", so Bettina Lindmeier als Fachfrau für integrative Behindertenpädagogik. In der PLSW seien in der Vergangenheit erfolgreiche Projekte umgesetzt worden, machte Geschäftsführer Bernd Hermeling deutlich. Mit dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen habe aber auch die Sozialraumentwicklung einen neuen Schub bekommen. Für die Verantwortlichen in Deutschland seien neue Aufgaben sichtbar geworden. Ein Bereich lasse sich unter dem Stichwort Ausbildung und Berufstätigkeit im Zeichen von Inklusion fassen.Mit rund 1.200 Arbeitsplätzen im Bereich der Werkstätten habe die PLSW im Weserbergland die größte Anzahl von Mitarbeitern. "Für die Mehrzahl der Menschen findet Arbeit aber auf dem normalen Arbeitsmarkt statt", so Lindmeier. Da die Mitarbeiter in den Werkstätten oft vielfältige Fähigkeiten und eine starke Persönlichkeit mitbrächten, sei eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt für viele eine realistische Perspektive. Landrat Jörg Farr unterstrich unter anderem die Bedeutung der Mobilität für Behinderte. Jeder müsse die Möglichkeit haben, mit Bussen oder Bahnen zu fahren. Diese Transportmittel dürften nicht zu teuer sein und müssten den Arbeitsplatz erreichbar machen.
Der zweite Themenbereich umfasste Familien- und Wohnformen im Sozialraum. Bettina Lindmeier: "Mit dem Auftreten einer Behinderung ändert sich das ganze Leben. Das hat starke Auswirkungen auch auf die Lebens- und Wohnverhältnisse in der Familie." Um Menschen mit Behinderungen das Wohnen allein oder mit Freunden zu ermöglichen, seien bestimmte Voraussetzungen wie etwa gewisse wohnortnahe Hilfen unverzichtbar. Die Wohnungen selber müssen entsprechende Anforderungen erfüllen, ebenso die Angebote in der Stadt, um ein Leben in weitgehend eigener Verantwortung zu gewährleisten.
Bernd Hermeling betonte, dass die Entwicklung des Sozialraumes eine Gemeinschaftsleistung vieler Akteure sein müsse. In Gesprächen der Partner sollten Lösungen für Schaumburg diskutiert werden, um die Möglichkeiten zur gleichberechtigten Teilnahme aller Menschen zu verbessern.Foto: privat