1. Die "Rothschild Hamburgs" mit Wurzeln in Schaumburg

    Susanne und Jan Peter Wiborg gehen auf Spurensuche

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    Mit seinem zielstrebigen und ausgeprägten geschäftlichen Talent gelang ihm bald der Aufstieg. 1797 gründete Salomon Heine mit Marcus Abraham Heckscher ein eigenes Geldhaus, dessen alleiniger Geschäftsführer wurde Heine 1818. Der erfolgreiche Bankier, der auch Rothschild von Hamburg genannt wurde, hatte einen Landsitz an der Elbchaussee und betätigte sich als Wohltäter auf vielen Gebieten. Zum Andenken seiner verstorbenen Frau Betty stiftete er das noch heute bestehende Israelitische Krankenhaus.

    In das Gedächtnis der Hamburger ist Heine vor allem als Retter des Kredits, des geschäftlichen Rufs, der Hamburger Kaufmannschaft nach dem Großen Brand von 1842 eingegangen. Seinem Neffen, dem weltbekannten Dichter Heinrich Heine (1797 bis 1856) ließ er bis zu seinem Tod 1844 trotz vieler Auseinandersetzungen finanzielle Unterstützung zukommen. Die vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt erdachte Reihe "Hamburger Köpfe", herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, nahm sich des Hamburger Bankiers an. Es entstand ein Buch, das von der freien Journalistin Susanne Wiborg (sie schreibt unter anderem für die ZEIT) und ihrem Bruder, dem in Hagenburg lebenden Dr. phil. Jan Peter Wiborg, ebenfalls freier Journalist und mit den Schaumburger Nachrichten eng verbunden, geschrieben. Natürlich nutzte Jan Peter Wiborg seinen Heimvorteil im "Heine-Land" für die Recherche besonders des Schaumburger Teiles aus. Das Staatsarchiv Bückeburg war häufig meine erste Anlaufstelle, sagte Jan Peter Wiborg. Er und seine Schwester haben ein eindrucksvolles Porträt über Salomon Heine geschrieben. Er war nicht nur der bedeutende Bankier, die erste christlich-jüdische Integrationsfigur und der großzügigste Mäzen einer Stadtrepublik, die ihm das Bürgerrecht zeitlebens vorenthielt. Auch Heinrich Heine hätte ohne diesen Onkel nie der größte europäische Dichter werden können, dem eine innige Hassliebe an das "Stiefvaterländchen" Hamburg band. "Stammburg" nannte Heinrich Heine die Gastwirtschaft "Die Falle" in Bückeburg, das Stammhaus der Heines. Salomons Vorfahren waren über Rinteln nach Bückeburg gekommen. Ziemlich zum Schluss des 184 Seiten umfassenden Buches haben die Autoren erzählt, wie dieses Buch eigentlich begonnen hat. Am Waldrand eines niedersächsischen Landstädtchens, zwischen kippenden Steinen mit Davidsternen, wunderschönen Ornamenten und fremden Zeichen: auf dem alten, 1935 aufgegebenen Friedhof der ausgelöschten jüdischen Gemeinde in Gehrden. Der Judenfriedhof sei noch in den 1960er und 1970er Jahren für Susanne Wiborg und ihren Bruder Jan Peter von einem spürbaren Tabu umgeben und daher umso anziehender gewesen. Foto: gi

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