OBERNKIRCHEN (nb). Neu gedeckte Dächer für "Finkenheim" und "Taubenschlag": Wer das hört, könnte vermuten dass den Vögeln in der Bergstadt ein recht luxuriöses Leben geboten wird. Hinter diesen Bezeichnungen verbergen sich allerdings Gebäude, die zur Anlage des Damenstiftes gehören und ihre Namen in der Zeit der wirtschaftlichen Frauen- und Landfrauenschule erhielten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert mit Hilfe der Glücksspirale deren Sanierung nun bereits zum zweiten Mal in Folge. Erste Maßnahme war die Dachdeckung des "Finkenheims", bei der die alten und absturzgefährdeten Solling-Platten durch neue ersetzt wurden. Sie ist erfolgreich abgeschlossen. Der "Taubenschlag" und dessen "Oberteil" sollen nun in gleicher Manier folgen, wofür die DSD erneut einen Fördervertrag mit dem Stift abgeschlossen hat. Martina Wolff und Doktor Sid Auffahrt vom Ortskuratorium Hannover überbrachten nicht nur das Schriftstück, sondern bereicherten ihren Besuch gleich um eine Bronzeplakette für die Restauration. Gut sichtbar an der Fassade angebracht soll sie alleBesucher daran erinnern, dass sich DSD, Glücksspirale und diverse private Förderer für die Erhaltung des Stiftes eingesetzt haben und auch andere dazu motivieren. Die DSD hatte sich vor zwei Jahren mit 20.000 Euro beteiligt, für das aktuelle Vorhaben werden sogar 25.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Stift hatte sich um die Sanierung beworben und sich nun bereits zweifach als förderungswürdig erwiesen.
Ein großes Glück, denn wie Ortskuratorin Wolff berichtet, werden die Zusagen sehr sorgfältig nach festgelegten Kriterien ausgewählt und die Zahl der Förderanträge steigt stetig an. Das Stift ist damit eines von 260 Projekten, die die Stiftung mit Sitz in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der Glücksspirale in Niedersachsen unterstützen kann. Herbert John, Stabsstellenleiter der Toto-Lotto Niedersachsen GmbH, sah das Objekt der Förderung zur Übergabe das erste Mal in natura und zeigte sich ehrlich begeistert über die Schönheit und den historischen Wert der Stiftsanlage. "Ich bin froh, dass wir so etwas fördern können", so John zu Äbtissin Susanne Wöbbeking. "Viele wissen ja gar nicht, dass wir mit der Glücksspirale zwar die Lotterie sind, die die großen Rentengewinne austeilt, aber auch vieles andere Gute tun. Ganz Niedersachsen partizipiert, im Sport, beim Denkmalschutz und bei der Wohlfahrt." Das Evangelische Damenstift ist Mitte des 12. Jahrhunderts als freie Frauengemeinschaft in Obernkirchen entstanden, soll aber auf einem bereits im 9. Jahrhundert gegründeten Kanonissenstift aufbauen. Einst ein Kornspeicher, später als Unterrichtsgebäude des Stiftes, wird der Taubenschlag heute gewerblich, um den Fortbestand der Stiftsanlage und der Gemeinschaft zu sichern. Weitere wichtige Schritte auf dem Weg, das 900 Jahre alte Geschichts- und Baudenkmal zu erhalten sind nun gemacht.
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