1. Hand in Hand für den eigenen Stand

    Ziegler- und Arbeiterverein feiert Jubiläum / Ausrichtung als Heimatverein könnte Zukunft sichern

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    MÖLLENBECK (ste). 120 Jahre Jubiläum feierte jetzt der Ziegler- und Arbeiterverein Möllenbeck. Dazu konnte der Verein neben Vertretern aller Möllenbecker Vereine wie SC "Schwalbe" Möllenbeck, Polyhymnia und Kaninchenzüchter F 507 auch den stellvertretenden Rintelner Bürgermeister Karl Lange, Ortsbürgermeister Reinhold Kölling und Ute Schulz als Vertreterin der Kirchengemeinde im Kloster Möllenbeck begrüßen.

    Horst Diekmann und Klaus Ide führten stellvertretend für den erkrankten ersten Vorsitzenden Manfred Reineking durch das Programm. Den Rückblick über die Entstehung der Zieglervereine und einen Ausblick auf die Zukunft des Vereins gab Eckart Strohmeier. Der Ziegler- und Arbeiterverein Möllenbeck ist der älteste Verein des Ortes und wurde am 27.02.1892 gegründet. Die handschriftlichen Informationen aus dem zweiten Protokollbuch seit 1939 waren für Strohmeier eine echte Herausforderung. Das erste Buch ist leider verschollen. Ziegel, so Strohmeier, werden seit rund 4.000 Jahren als Baumaterial verwand und sie verbanden früher Naturmaterialien mit Handarbeit. Heute werden sie maschinell gefertigt. Der Grund, warum sich Ende des 18. Jahrhunderts im Bereich Lippe und Schaumburg so viele Ziegler auf Wanderschaft begaben, war zum einen der Untergang der Leinenfertigung sowie die geringen Erträge aus der Landwirtschaft. Schon damals war von den Arbeitern Flexibilität gefordert. Sie wanderten dorthin, wo die Lehmvorkommen und die notwendigen Brennmaterialien vorhanden waren. 1912 gab es in Möllenbeck zwölf Ziegelmeister und 44 Ziegler. Der erste Vorsitzende des Möllenbecker Vereins bei Gründung war Karl Potthast und als Vereinszweck konnte Strohmeier herausfinden: "Geselligkeit pflegen, tagesaktuelle Ereignisse besprechen, aber keine Politik machen und kein Glücksspiel betreiben!" Doch auch soziale Aspekte wie Krankengeld und Sterbegeld trieben die Ziegler zur Vereinsgründung an. Die sozialen Sicherungssysteme griffen damals nämlich noch nicht so wie heute.

    Während die Mitgliederentwicklung noch in den 1960er Jahren anstieg auf rund 90 Mitglieder, geht es heute immer weiter zurück. Andere Zieglervereine haben sich bereits als Heimatvereine neue Betätigungsfelder gesucht. Auch in Möllenbeck könnte man sich vorstellen, den ruhenden Heimatverein mit in den Zieglerverein zu integrieren und so zukunftsfähig aufgestellt zu sein.

    Strohmeiers Ausblick: "Das Motto "Hand in Hand für unseren Stand" muss auch künftig Bestand für die Bewältigung von Zukunftsproblemen bleiben!"

    Grußworte gab es dann von Karl Lange, der die Ziegler aus Möllenbeck als "arbeitsam, besonders geachtet und angesehen" klassifizierte und der einen Rückblick in die schwierigen Verhältnisse der damaligen Zeit wagte. Reinhold Kölling hob die Bedeutung des Vereins für das dörfliche Leben hervor und bescheinigte dem Ziegler- und Arbeiterverein: "Ihr seid immer da, wenn man Euch braucht; macht weiter so!"

    Geehrt wurden für ihre langjährigen Mitgliedschaften Friedrich Jürgens (25 Jahre), Manfred Kluge (50 Jahre), Heinrich Menneking (60 Jahre). Seit 1959 Mitglied und von 2001 bis 2011 Vorsitzender des Vereins war Albert Blazy, der dafür ausgezeichnet wurde.Foto: ste

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an