STADTHAGEN (nb). Der Kampf gegen die Ansiedlung des geplanten Asphaltmischwerkes südlich des Georgschachtes geht weiter. Als "ausgesprochen enttäuschend" bezeichnet der Vorsitzende der Bürgerinitiative "Bürgerprotest Stadthäger Asphaltmischwerk", Franz Schnitker, den Verlauf des Gespräches, zu dem die Stadtverwaltung am Montagabend eingeladen hatte. Worte, die einen Tag danach auch aus dem städtischen Rathaus hallten. Die Runde mit Vorsitzenden der BI, Bürgermeister Bernd Hellmann, den Fraktions- und Gruppenvorsitzenden sowie dem Fachbereichsleiter Planen und Bauen, Gerd Hegemann, zog sich bis in die späten Nachtstunden hin, wie Schnitker berichtet. Zu einem "Konsens" haben beide Seiten jedoch nicht gefunden. Die Vertreter der BI fühlen sich mit ihrer Argumentation nicht ernst genommen, die Kritik an der Anlage, deren Auswirkungen und befürchtete Beeinträchtigungen sehen sie seitens der Verwaltungsmitglieder in Frage gestellt. Dabei seien diese direkt aus der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung abzuleiten. "Man hat offenkundig "eine andere Anlage" vor Augen", zweifelt Schnitker die Diskussionsbasis der Verwaltung an. Das deckt sich mit den Aussagen des Stadtoberhauptes. "Es ist klar geworden, dass die BI von einer anderen Anlage ausgeht, als der Rat sie genehmigt hat", setzt Bürgermeister Bernd Hellmann entgegen. Um ein bloßes Missverständnis handelt es sich dabei jedoch nicht, vielmehr die unterschiedlichen Ansichten beider Fronten. "Wir haben die Chance genutzt, den Vorstand darüber zu informieren und wir haben versucht aufzuklären", fasst Hellmann den Kommunikationsansatz zusammen. Diese Absicht hatte ihn bereits zu der Einladung ins Rathaus bewogen. Um die Grundlagen der Ratsentscheidung weiter zu untermauern, habe er im Verlauf ein weiteres Gespräch angeboten, bei dem sowohl das zuständige Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim als auch der Anlagenbetreiber einbezogen würden. "Die Bürgerinitiative hat es zu meinem großen Bedenken erneut abgelehnt", so Hellmann, und spricht im Namen des gesamten Rates. Dass die BI erneut nicht dazu bereit sei, sich umfassend informieren zu lassen, enttäusche ihn. Hellmann betonte, dass er Verständnis für die besorgten Bürger habe. Dennoch müsse eine Stadtverwaltung versuchen, sich vielen zu verpflichten, unterschiedlichen Anliegen zu entsprechen und Interessenlagen gegeneinander abzuwägen. Die Verwaltung versuche das gerecht zu halten, es gebe aber auch Dinge, die getan werden müssten. Die notwendigen "Eckpunkte" sieht Hellmann gegenüber der BI klargestellt. Aus deren Sicht hätten jedoch "keine überzeugenden oder neuen Gründe genannt werden können, die den Bau und den Betrieb eines Asphaltmischwerks am Stadtrand von Stadthagen rechtfertigen".
Von der Stadt würden nun etwa 20 neue Arbeitsplätze statt der vorherigen 60 erwartet, ein Sechstel für LKW-Fahrer. Dies rechtfertige "in keiner Weise die damit für die Bevölkerung verbundenen Beeinträchtigungen, Gesundheitsgefährdungen sowie Wertminderungen ihrer Immobilien". "Wir hatten den Eindruck, dass der Unmut in der Bevölkerung die Politiker und den Bürgermeister durchaus beeindrucken und sie vermutlich nicht noch einmal ein Industriegebiet beschließen würden", so Schnitkers Resümee.
Mögliche Schadensersatzansprüche des Betreibers sieht der Vorstand als Grund dafür, dass die Stadt weiterhin an dem Bebauungsplan und der Genehmigung des Gewerbeaufsichtsamtes festhalten wolle und unterstellt, "deswegen gesundheitliche Nachteile und Belästigungen großer Teile der Bevölkerung in Kauf zu nehmen". Deren Einwände und Sorgen begegnet die Stadt nun ihrerseits mit einer breit angelegten Informationsveranstaltung, die laut Hellmann für Mitte August geplant ist.
Alle strittigen Punkte, über die sich Bürger nicht ausreichend informiert fühlen, sollen hier auf den Tisch kommen. Die Verwaltung habe das bereits im Mai versucht, doch wenn das nicht ausreiche, müsse die Stadt eben "nochmal ran". Für die BI-Vorsitzenden kommt ein Abrücken von der Position nicht in Frage. Sie will ihren Widerstand nun noch erhöhen. Mehr zum Thema in der nächsten Ausgabe.