1. Mehr Pfützen braucht das Land

    Gelbbauchunke bekommt Unterstützung im Kampf ums Überleben / NABU-Projekt im Bückeberg

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    LIEKWEGEN (wa). Um die kleinen Tümpelbewohner zu erblicken, muss der Laie schon ganz genau hinschauen. Doch jene Beobachtung wird belohnt. Nämlich dann, wenn einen plötzlich die kleinen Glubschaugen der Gelbbauchunke anschauen. Nach den Dinosaurierspuren im Obernkirchener Sandsteinbruch hat es erneut eine besondere Entdeckung im Bückeberg gegeben. Der Naturschutzbund (NABU) Schaumburg fand in der Nähe der Schutzhütte Brandshof, im Steinbruch Liekwegen, 25 Exemplare der vom Aussterben bedrohten Amphibienart. Die possierlichen Tierchen leben in flachen Gewässern die durch Hochwasser entstanden sind. Mit Vorliebe also in Pfützen. "Wir sollen uns heute wie eine Unke fühlen", so der Nabu-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann angesichts des Dauerregens am Tag des offiziellen Projektstarts "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland" (Bundesprogramm Biologische Vielfalt) im Steinbruch Liekwegen. Das Vorhaben zur Erhaltung der Gelbbauchunken wird sechs Jahre lang vom Bundesministerium für Umwelt (BMU), Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie vom Bundesamt für Naturschutz unterstützt. Ziel ist es, bestehende Populationen der Gelbbauchunke in 130 Projektgebieten von fünf Bundesländern zu stärken und Trittsteine zwischen Lebensräumen anzulegen. Teilweise solle die Amphibienart wieder angesiedelt werden, um isolierte Populationen miteinander zu verbinden. "Der Nabu hat sich mit seinen Kooperationspartnern damit eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt", sagte die Staatssekretärin des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Ursula Heinen-Esser bei der Zusammenkunft im Steinbruch. Schon länger setzt sich der Nabu mithilfe regionaler Partner unter dem Titel "Gelbbauchunken im Schaumburger Land" für die kleinen Tümpelbewohner ein. Durch die Förderung der BMU hat das Ganze jedoch neue Ausmaße erreicht. "Zumindest bei diesem Projekt sind Industrie und Naturschutz nicht aneinandergeraten", so Buschmann. Denn Gelbbauchunken leben heutzutage hauptsächlich in Sekundärlebensräumen wie Ton-, Sand- und Kiesgruben, Truppenübungsplätze und eben in Steinbrüchen. Deshalb war am Projektstart-Tag auch Andreas Goedecke vom Baustoffverband Vero vor Ort. Die Zusammenarbeit zwischen dem Nabu und der Rohstoffindustrie solle zu mehr Verständnis und Vertrauen untereinander führen. Auch künftige Projekte seien möglich, so das Vero-Vorstandsmitglied. Neben Niedersachsen sind Gewinnungsbetriebe aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz involviert. Projektträger, unter der Leitung von Dr. Mirjam Nadjafzadeh, ist der Nabu Niedersachsen. Als Partner kommen neben weiteren Landesverbänden auch die Tierärztliche Hochschule Hannover und die Naturschutzstation Aachen hinzu.

    Übrigens: Der Steinbruch in Liekwegen bietet seit zwei Jahren für Interessierte einen Naturerlebnispfad. Parkmöglichkeiten befinden sich an der Schutzhütte Brandshof. Von dort aus können kleine und große Entdecker zu den Tümpeln der Gelbbauchunke wandern. An verschiedenen Mitmach-Stationen kann die Natur von Baumpieper bis Unke hautnah erlebt werden. Auch gehbehinderte Personen können Teile des Pfades besuchen. Aber Vorsicht: Die kleinen Tümpelbewohner können einem schon auf den Wegen begegnen - da ist aufpassen angesagt. Foto: wa

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