STADTHAGEN (bb). Feuerwehrleute, Angehörige des Rettungsdienstes, Kreistagsabgeordnete und Verwaltungsangehörige aus den Landkreisen Schaumburg und Nienburg haben gemeinsam das Richtfest der neuen Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle in Stadthagen gefeiert. Im März kommenden Jahres soll der Bau abgeschlossen sein, die Leitstelle wird dann sowohl für Schaumburg als auch für Nienburg zuständig sei.
"Von außen sieht es nur aus wie ein kleiner Anbau, in Wirklichkeit ist es ein Großprojekt, wie wir es nicht jeden Tag angehen", hielt Landrat Jörg Farr in seiner Rede fest. Die Mitarbeiter der neu entstehende Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle seien in Zukunft zuständig für rund 280 000 Bürger auf rund 2000 Quadratkilometern Fläche und würden etwa 60 000 Einsätze im Jahr abwickeln, hielt Farr fest.
Rund 3 Millionen Euro würden die beiden Landkreise in das Projekt investieren, das an der Rückseite des Kreishauses in Stadthagen entsteht.
Beide Landkreise würden durch die gemeinsame Leitstelle Kosten sparen. Es habe sich im Lauf des Verfahrens vor dem Beschluss zu diesem Projekt jedoch auch gezeigt, dass eine noch größere Lösung keine weiteren Einsparungen erbracht hätte, so Farr. Der Landrat spielte damit auf die verworfene Alternative einer gemeinsamen Leitstelle in Hameln mit einem Zuständigkeitsgebiet für Schaumburg, Nienburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden an. Es gebe offenbar eine kritische Unter- und Obergrenze für die Wirtschaftlichkeit solcher Einrichtungen, hielt Farr fest. Er dankte den Feuerwehrvertretern, welche die jetzige Lösung offensiv mitgetragen hätten.
"Wir liegen im Zeitplan", fuhr Farr fort. Im November werde der Probebetrieb der Technik aufgenommen, im Laufe des Jahres 2013 folge der "Echtbetrieb". Die Leitstelle sei ein gutes Bespiel für gelungene interkommunale Zusammenarbeit, gemeinsam hätten die beiden Landkreise etwas Besonderes auf die Beine gestellt. "Dies ist keine kleine Lösung, dies ist unsere integrierte und durchdachte Lösung", schloss Farr. Detlev Kohlmeier, Landrat des Landkreises Nienburg, betonte, dass der erhalt zweier kleiner Leitstellen in beiden Landkreisen auf Dauer nicht zu leisten gewesen wäre.
Mit der gemeinsamen Rettungsleitstelle seien jedoch nicht nur Kosteneinsparungen verbunden. Sie bringe auch eine neue Qualität und technischen Fortschritt. Mit mehr Disponenten sei die Rettungsleitställe etwa bei schweren Unfällen besser aufgestellt.
Thomas Reiter, künftiger Leitstellenleiter, schilderte, wie die Einrichtung nach ihrer Fertigstellung innen aussehen wird. Fünf Einsatzarbeitsplätze werden entstehen, ein sechster kann bei Bedarf ausgestattet werden. Letztlich sollen 18 Mitarbeiter für die gemeinsame Leitstelle arbeiten, momentan sind in Nienburg 12 und in Schaumburg 13 tätig.
In der Startphase werden Schichten mit mehr Mitarbeitern in der Leitstelle aktiv sein, später wird die Personalstärke dem Bedarf genauer angepasst. Auf Dauer werden die Einsatzzahlen steigen, ist sich Thomas Reiter sicher. Dies hänge mit dem steigenden Durchschnittsalter der Einwohner zusammen, die öfter auf Hilfe angewiesen seien, ebenso jedoch mit einem steigenden Anspruchsdenken an die Rettungsdienste.
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