UCHTDORF (ste). Die Frage des Anbaus eines Bürgerhauses an das Feuerwehrhaus in Uchtdorf sollte durch eine Bürgerbefragung geklärt werden, nachdem sich im Dorf reichlich Protest gebildet hatte gegen die städtischen Pläne. Das Ergebnis sprach für einen solchen Anbau. Jetzt regt sich jedoch erneut politischer Protest aus den Reihen der CDU und WGS. Die wollen das Ergebnis der Befragung nicht akzeptierten, kritisieren die Art und Weise der Befragung und die geringe Teilnahme aus der Bevölkerung und machen jetzt einen Alternativvorschlag, der ihrer Meinung nach der Stadt Geld sparen würde und den Frieden in der kleinen Gemeinde wieder herstellen soll. Außerdem, so die Mutmaßungen der CDU und WGS, würden sich ansonsten schnell andere Trägervereine in anderen Rintelner Ortsteilen gründen, um ebenfalls in den Genuss von Neubauten zu kommen. In Steinbergen und Deckbergen sind entsprechende Begehrlichkeiten vorhanden. Thorsten Kretzer, Fraktionssprecher der CDU, hat daher einen Antrag an die Verwaltung gerichtet für die Aufnahme der Beratungen über ein "Bürgerhaus" in der nächsten Ratssitzung.
Seiner Meinung nach fehlt es derzeit an einem dauerhaften und tragfähigen Finanzierungskonzept für die Einrichtung eines Bürgerhauses im Ellerbruch in Uchtdorf. Daher solle sich die Verwaltung mit dem "Trägerverein in Gründung" mit dem Ziel zusammensetzen, unter Erbringung eines Zuschusses in Höhe von bis zu 70.000 Euro die "alte Schule" - und hier vornehmlich den Anbau - zum Bürgerhaus herzurichten. Kretzer, der Unterstützung von Dr. Gert Armin Neuhäuser in dieser Sache erhält, begründet seine Auffassung mit einer verwirrenden und unklaren Fragestellung in der Bürgerbefragung: "Dies drückt sich auch in der Anzahl der ungültigen Stimmen aus", so Kretzer. Quasi "auf dem Silbertablett" werde den Uchtdorfern der Anbau serviert: "Und das für 350.000 Euro Investition!" Kretzer und Dr. Neuhäuser bezweifeln auch die Tragfähigkeit des künftigen Nutzungskonzepts durch den Trägerverein. "Das so genannte Finanzierungskonzept wird ohne Vermietungen für Feiern nicht durchführbar sein!" Derartige Feiern seien dann jedoch zwangsläufig mit Immissionen verbunden; zudem bestehe ein Stellplatzbedarf. Es sei kaum davon auszugehen, dass die Anwohner künftig Immissionen und eventuell zugeparkte Zuwegungen akzeptieren werden, sind sich die beiden sicher. Da jedoch augenscheinlich nicht einmal jeder zweite wahlberechtigte Uchtdorfer das Projekt unterstütze, spreche auch dieser Gesichtspunkt gegen die Durchführung im "Ellerbruch".
Des Weiteren solle die Stadt Rinteln nach einem Bericht in dieser Zeitung das Bürgerhaus für die Nutzung durch die Feuerwehr wieder teilweise anmieten: "Damit wäre das Konzept einer autarken Trägerschaft ohne finanzielle Beteiligung der Stadt Rinteln an den Betriebskosten Makulatur", ärgern sich Kretzer und Dr. Neuhäuser über die finanzielle Beteiligung der Stadt durch die Hintertür.
Alternativ schlagen sie daher vor, dem Trägerverein bis zu 70.000 Euro für die Sanierung der "alten Schule" zur Verfügung zu stellen. Damit könnte der Verein dann in Eigenregie nach den eigenen Vorstellungen notwendige Sanierungsarbeiten durchführen. Eine Auffassung, die SPD und Grüne so überhaupt nicht teilen. In der VA Sitzung am vergangenen Mittwoch wurde zwar dem Wunsch von CDU/WGS entsprochen, die Beratungen und Entscheidungen in der nächsten Ratssitzung öffentlich zu führen, für eine Sanierung der "alten Schule" kamen im VA jedoch keine Mehrheiten zustande. Es verspricht also noch einmal eine spannende Diskussionsrunde im Rat zu werden.
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