1. Abschluss des Modellprojektes "Umbau statt Zuwachs"

    Im Landkreis Schaumburg sind Rinteln, Obernkirchen und Stadthagen mit eigenen Projektbeiträgen beteiligt

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    LANDKREIS (ste). Die Landrätin von Holzminden, Angela Schürzeberg, begrüßte jetzt die Teilnehmer der fünften und damit letzten Sitzung des Modellprojektes "Umbau statt Zuwachs" (MUZ), eine regional abgestimmte Siedlungsentwicklung von Kommunen im Bereich der regionalen Entwicklungskooperation "Weserbergland plus", im Rintelner Brückentorsaal.

    Schürzeberg bekräftigte, dass das Ende des Modellprojektes zugleich auch ein Anfang vom Weitermachen ist. Gemeinden aus den Landkreisen Holzminden, Hameln-Pyrmont, Schaumburg und Nienburg sind in dem Modellprojekt vertreten. Im Landkreis Schaumburg sind dies Rinteln, Obernkirchen und Stadthagen. Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz, der sich über den kleinen Werbespot für Rinteln als Einkaufsstadt von Landrätin Schürzeberg bedankte, freute sich, mit Rinteln eine Stadt präsentieren zu dürfen, die Geschichte auf Schritt und Tritt erlebbar macht. Die Probleme, die Rinteln drücken, sind mit denen anderer Gemeinden vergleichbar. Firmen werden durch die Globalisierung durch Außeneinwirkungen anfälliger, Arbeitsplätze damit gefährdeter. Der demografische Wandel erfordere andere Infrastrukturen in den Städte. Hier habe das Modellprojekt gute Ansätze geschaffen, von den Nachbargemeinden zu lernen.

    Projekte in den Orten

    Baulücken- und

    Leerstandskataster

    Brachflächen für innerstädtisches Wohnen

    Landrat Jörg Farr stellte die Leerstände in den Städten und den Funktionsverlust der Innenstädte als Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte heraus. Es müsse einen Paradigmenwechsel von Wachstum auf Verdichtung, Erhalt und Veränderung geben. Im Zentrum der Arbeit müssten interkommunale Kooperationen stehen. Damit lebendige Ortskerne als soziale Anlaufpunkte erhalten bleiben, brauche es ein neues Denken. Die Erkenntnisse aus den Arbeitsgruppen des MUZ gelte es nun umzusetzen

    Sonja Beuning, die im Landkreis Schaumburg für die regionale Entwicklung und Planung zuständig ist, stellte dann zusammen mit Oliver Schäfer, Bürgermeister aus Obernkirchen, Gerd Hegemann, Fachbereichsleiter Planen und Bauen in Stadthagen und Reinhold Koch, Bauamtsleiter in Rinteln, die Projekte in den einzelnen Schaumburger Gemeinden vor.

    In Obernkirchen gab und gibt es in der (ehemaligen) Fußgängerzone viele Leerstände zu beklagen. Verkehrsplaner stellten in einem Gutachten Lösungsmöglichkeiten vor: "Ganz wichtig waren hier die Impulse von außen", so Schäfer, ohne eigene lokalpolitische Befindlichkeiten. Seit dem 1. Januar diesen Jahres ist daher wieder gegenläufiger Verkehr möglich in einem verkehrsberuhigten Bereich. Die positiven Effekte für den Handel seien bereits erkennbar. Spätestens zum Jahresende soll nun darüber entschieden werden, ob die Fußgängerzone auf Dauer für den Verkehr geöffnet bleibt.

    Das Obernkirchener Ergebnis sei allerdings nicht 1:1 auf andere Gemeinden übertragbar, sagte Sonja Beuning. Profitieren könne man aber von einem gemeinsamen Leerstandskataster, in das Einwohnermeldedaten eingepflegt werden. Dadurch ließen sich Entwicklungen fühzeitig erkennen und mögliche Gegenmaßnahmen von Leerständen einleiten. Ein konkretes Beispiel dafür wird derzeit in Stadthagen praktiziert. Das Baulücken- und Leerstandskataster wurde auf die Systematik von MUZ umgestellt und bietet so ein gutes Instrument für eine bessere und rechtzeitige Planung: "Auch von Infrastrukturmaßnahmen", so Hegemann. So müssten beispielsweise in einem stark von älteren Menschen bewohnten Bereich nicht so viele Kinderspielplätze eingerichtet werden. "Entleerungsprozesse" in bestimmten Bereichen könnten so ebenfalls rechtzeitig erkannt werden. Als zweiten Baustein in Stadthagen hat sich das "Quartierentwicklungsprojekt" Vornhäger- und Lauenhäger Straße entwickelt. Ein externes Büro schaute auf die Gemengelage von Wohn- und Gewerbegebiet mit abgängiger Bausubstanz sowie einem stark verkehrsbelasteten Bereich. Die Gestaltungs- und Nutzungsproblematik sei jetzt im Form einer angestrebten Wohnentwicklung angegangen worden, ein entsprechender Workshop unter Einbeziehung der Anwohner war erfolgreich.

    Rinteln war mit dem Projekt "Brachfläche für altersgerechtes Wohnen" vertreten. An der Ostertorstraße will der Investor Sparkasse Schaumburg das Gelände der ehemaligen Baufirma Diestelmeyer für innenstadtnahes Wohnen ausbauen. Noch sieht der Investor auch eine Chance auf Realsierung, zumal die Stadt bereits den Verkauf des angrenzenden Parkplatzes signalisierte. Auch ein Nachnutzungskonzept für die derzeitige Schule am Ostertor liege bereits in der Schublade, so Reinhold Koch. Doch erst einmal ist hier der Wunsch der Stadt nach Einrichtung einer IGS durch die Einrichtung einer Oberschule zunichte gemacht worden.

    Zum Abschluss der Modellprojekt-Vollversammlung lud Koch die Teilnehmer noch zu einem Stadtrundgang mit Kirchturmbesteigung ein. Vom höchsten Punkt der Rintelner Altstadt konnten man sich einen eigenen Überblick über die Stadtentwicklung Rintelns machen.

    Foto: ste

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