OBERNKIRCHEN/LANDKREIS (bb). Die Foto-Ausstellung "Erinnerung an die Zukunft – Strahlenopfer von Hiroshima bis heute" ist noch bis zum 18. Juli in der Stiftskirche in Obernkirchen zu sehen. In Bildern und Texten gibt sie einen Einblick in das Schicksal der Menschen, die Opfer der Atombomben-Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki und der Nuklear-Katstrophe von Tschernobyl wurden.
"Ich verspürte eine so intensive Helligkeit und eine solche Hitze, als wäre die Sonne auf mich herabgestürzt", mit diesen Worten schildert eine damals zehnjährige japanische Schülerin die atomare Explosion. Es sind bekannte und weniger bekannte Fotografien, kurze erklärende Texte sowie Zitate von Betroffenen und anderen Zeitzeugen, die zu einer Ausstellung kombiniert wurden, die aufwühlt und berührt. Gestaltet wurde diese von der Friedensbibliothek des Antikriegsmuseums der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Obernkirchen und der Altersheimverein Seniorenzentrum Haus Sonnenhof haben die Ausstellung ausgeliehen, um sie noch bis zum 18. Juli in der Stiftskirche zu zeigen.
Mit ungeheurer Wucht bricht die von Menschen ersonnene Technik über die Menschen herein. Gezielt eingesetzt als Waffe im zweiten Weltkrieg in den beiden japanischen Großstädten, sowie als Kraftwerk, über das die Bedienmannschaften in Tschernobyl die Kontrolle verlieren. Die Ausstellung vermittelt einen tiefen Eindruck von den Folgen für den einzelnen Betroffenen. Die Besucher blicken in die Gesichter der Opfer und auf deren Verletzungen. Die unmittelbar von der Nuklear-Explosion verursachten Folgen werden thematisiert, ebenso die Leiden der folgenden Generationen.
Zur Ausstellungseröffnung gaben Jochen Schmidt von der Friedensbibliothek und Pastor Herbert Schwiegk eine Einführung. Schwiegk schilderte das heutige Leben in den durch die Tschernobyl-Katastrophe verstrahlten Gebieten in Weißrussland. Verwies dabei auf die Bestrebungen der weißrussischen Diktatur, die Folgen nicht zum Thema werden zu lassen, Folgen wie die Vielzahl der Krebserkrankungen oder die Schädigungen, unter denen Neugeborene leiden. Schmidt erinnerte daran, dass auch heute wegen Tschernobyl in bestimmten Regionen Bayerns keine Pilze gesammelt werden dürfen. Hielt fest, dass eine Reihe von Staaten ihre Atomwaffen gegenwärtig modernisieren. Trotzdem seien Hiroshima, Nagasaki, Tschernobyl und mittlerweile auch Fukushima abgesehen von bestimmten Jahrestagen kaum noch Inhalt öffentlichen Nachdenkens oder gemeinsamer Erinnerung.
Öffnungszeiten der Ausstellung in der Stiftskirche Obernkirchen: Dienstag und Freitag 10 Uhr bis 13 Uhr. Sonnabend und Sonntag 15 Uhr bis 18 Uhr. Gruppen und Klassen auf Anfrage bei Friedhelm Vogt (05724/958747).
Foto: bb / repros bb