LANDKREIS/STADTHAGEN (bb). Der Auhäger Mike Schmidt wird als Kandidat der CDU im Wahlkreis 37 um den Einzug in den niedersächsischen Landtag kämpfen. In einer Urwahl unter den CDU-Mitgliedern des Wahlkreises im Stadthäger Ratskeller erzielte Schmidt mit 97 zu 48 Stimmen einen deutlichen Vorsprung gegenüber seiner Mitbewerberin Christel Oberheide.
Mike Schmidt beendete seine Vorstellungsrede mit einem markigen: "Macht mit, wählt Schmidt". Der Aufforderung kamen die CDU-Mitglieder in der anschließenden Abstimmung nach, jedenfalls in deutlicher Mehrheit. 146 Stimmberechtigte waren im Ratskellersaal anwesend, 145 gültige Stimmen wurden abgegeben. 97 Mitglieder wählten Schmidt, also fast genau doppelt so viele, wie die unterlegene Christel Oberheide aus Rodenberg (48 Stimmen).
Nicht zuletzt die Redebeiträge der beiden Bewerber vor der Abstimmung dürften zu dem deutlichen Ausgang beigetragen haben. Der 36-jährige Polizeibeamte Mike Schmidt erntete für seine zehnminütige, klare und lebhafte Vorstellung lautstarken Applaus. Zunächst hatte er einen kurzen Überblick über die Tätigkeit der CDU-Landesregierung in Hannover gegeben, diese als Erfolg hervorgehoben. Anschließend kam er auf die Situation in Schaumburg zu sprechen. Angesichts des demographischen Wandels sei die Stärkung des ländlichen Raumes sehr wichtig. Es gelte Lösungen zu finden, um "die Kirche im Dorf zu behalten" und den "Arzt wieder in den Ort" zu holen. Schaumburg müsse im Öffentlichen Personennahverkehr enger mit der Region Hannover mit ihrem einheitlichen, günstigeren Tarif verknüpft werden. Mitbewerberin Oberheide habe bei früheren Terminen betont, dass er gar nicht im Wahlkreis 37 lebe.
Tatsächlich wohne er 700 Meter von der Wahlkreisgrenze entfernt. Entscheidend sei jedoch, dass für die CDU der "richtige Kandidat" im Landesparlament in Hannover arbeite, der die "richtige Politik für Schaumburg" mache, so dass Schaumburg als eigenständiger Landkreis auch eine Zukunft habe.
Christel Oberheide hatte zuvor in ihrem Vortrag nicht den Schwung und die Sicherheit Schmidts erreicht. Empörend sei es, wenn der SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil die Finanzpolitik der CDU-Landesregierung kritisiere, dieser als Oberbürgermeister Hannovers jedoch selbst einen hochverschuldeten städtischen Haushalt zu verantworten habe. Solch einem Kandidaten könne man doch nicht die Landesfinanzen anvertrauen. In scharfen Worten war Oberheide die Bundes-SPD angegangen. Für die Gespräche Siegmar Gabriels mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande zum Thema Eurobonds gebe es nur ein Wort, so Oberheide: "Verrat am Vaterland". Die Rodenbergerin überschritt den auf zehn Minuten festgelegten Zeitrahmen für den Vortrag deutlich. Dies führte rasch zu Unruhe, bald zu Unmutsäußerungen in der Versammlung.
Vom Kreisvorsitzenden Klaus-Dieter Drewes ermahnt, verlor Oberheide zunehmend den Faden und brach ihre Rede letztlich ab.
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