NIEDERNWÖHREN (wtz). Nahezu 150 Gäste konnte der Vorsitzende des Seemannsvereins Niedernwöhren Wilfried Block beim traditionellen Matjesessen begrüßen. Unter den Matjesfreunden weilten bei der 49. Auflage des Festes Ehrenlandrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, Landrat Jörg Farr, einige Bürgermeister der umliegenden Orte sowie Vereinsmitglieder und Freunde des fetten Fisches. Begrüßen konnte Wilfried Block aber auch noch alte Fahrensleute wie Kapitän Bodo Schwier, die Steuerleute Erwin Koch und Reinhard Schubert sowie eine Reihe von Matrosen.
Es war der Ehrenlandrat, der in seinem Grußwort noch einmal deutlich machte, wann der Matjes ein echter Matjes ist. "Viel wird heute als Matjes bezeichnet, aber Matjes ist halt nur der jungfräuliche Hering vor der Geschlechtsreife." Der beste unter ihnen ist der erste Fang bei den Orknays und den Shetland-Inseln im Mai. Das ist der Matjes, welcher nach der offiziellen Eröffnung der Matjessaison in Bremen auch Niedernwöhren erreichte. Daher ist beim Seemannsverein nur jetzt echte Matjeszeit.
Der Ehrenlandrat erinnerte aber auch an die Bedeutung des Seemannsvereins und seine über 100 Jahre alte Geschichte. Er blickte zurück auf die Zeit, als Anfang des 19. Jahrhunderts Männer aus Schaumburg Lippe und der Mittelweser den gefährlichen Beruf des Heringsfängers ausübten. Es war keine Abenteuerlust, sondern die soziale Not. Es gab kaum eine Familie, die nicht mit der Seefahrt verbunden war. Manchmal fuhren alle Männer aus einer Familie auf einem Logger und nicht alle kehrten heim.
Nach diesen informativen und besinnlichen Worten wurde es Zeit, für den Stargast des Tages: Dem Matjes. Marzipanfarben im Silberkleid kam er mit frischen Pellers, Stippe und Soße daher. Vor einigen Tagen eröffnete Sarah Wiener in Bremen durch eine Erstverkostung die Matjessaison in Deutschland. Nun war es an Thomas Bachmann als Bürgermeister Niedernwöhrens sein Qualitätsurteil abzugeben.
Nach Freigabe durch den Vorsitzenden hörte man schließlich nur noch das Besteck klappern und von allen Seiten gab es Lob für das schmackhafte Essen. Der Matjes mit seinen Beilagen war so gut, das beide Landräte und weitere Gäste spontan ihre Mitgliedschaft im Verein erklärten, um auch im nächsten Jahr, dem 50. traditionellen Matjesessen beim Seemannsverein Niedernwöhren, ganz sicher wieder dabei zu sein. Traditionspflege und eine über hundertjährige Geschichte, das ist das, was den Verein auszeichnet. Dies führen die Mitglieder Jahr für Jahr weiter. Dieser Tradition folgend wurde das Matjesessen im Juni ein fester Bestandteil beim Seemannsverein aber auch in der Dorfgemeinschaft Niedernwöhren und Umgebung.
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