HEUERSSEN (bt). Drei Tage lang erinnerte sich die Ortsfeuerwehr Heuerßen ihrer 75-jährigen Geschichte. Die Mitglieder der Wehr feierten das Jubiläum zusammen mit ihren Gästen in einem eigens aufgestellten Festzelt. Der erste Abend stand im Zeichen einer Zeltdisko, der zweite Tag wurde mit einem Spielenachmittag für die Kinder eingeleitet. Bevor abends zur Musik der Sunny Boys Live Band das Tanzbein geschwungen wurde, nutzte die Wehr den Kommers für einen Rückblick auf ein Dreivierteljahrhundert Feuerwehr Heuerßen.
Diese hieß bei ihrer Gründung am 28. März 1937 "Halblöschzug 6 Stadthagen Nord" und bestand aus 24 Mitgliedern, die aus Heuerßen, Kobbensen und Reinsen kamen. Die Ausrüstung war spärlich: Zunächst stand in Heuerßen lediglich eine Handdruckspritze bereit, in Kobbensen und Reinsen gab es je einen Schlauchwagen, da hier schon Wasserleitungen vorhanden waren. Im Laufe der Jahre wurde ein Feuerwehrgerätehaus gebaut und die kleine Wehr wurde mit feuerwehrtechnischem Gerät und Fahrzeugen ausgestattet. Das Feuermeldewesen bestand in Heuerßen bis 1969 aus einem Fahrrad und einem Horn. Mit beiden Utensilien fuhr der Wirt der Felsenklause – hier befand sich die Feuermeldestelle – durchs Dorf und alarmierte die Wehrmitglieder, berichtete Jan-Alfred Kotlarski in seinem Rückblick.
In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Samtgemeinde Lindhorst Träger der Ortswehr, die jetzt lediglich für Heuerßen und Kobbensen zuständig wurde und sich "Freiwillige Feuerwehr Heuerßen" nannte.
Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr im Mai 1996 begann ein neues, erfolgreiches Kapitel der Wehr. In ihrer langen Geschichte rückten die Blauröcke immer wieder zur Bekämpfung von Großbränden, zu so genannten Jahrhunderthochwassern und in den letzten Jahrzehnten vermehrt zu Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen aus. Mit dem durch die Samtgemeinde geplanten Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Heuerßen beginnt für die kleine Wehr ein neuer Abschnitt. Für Alfred Kotlarski sind Material und Ausbildung der Wehr auf einem sehr guten Niveau.
Für ihn ist die Feuerwehr Heuerßen "für die kommenden Jahre gut aufgestellt". Zehn Ortsbrandmeister standen der Wehr in den 75 Jahren vor, der amtierende Ortsbrandmeister Friedhelm Stahlhut hat das Amt seit 17 Jahren inne.
Landrat Jörg Farr dankte der Feuerwehr für ihren Einsatz und lobte die Wehr, als eine "Gemeinschaft, auf die man sich verlassen kann". Gleichzeitig machte er deutlich, dass auf keine Wehr im Landkreis verzichtet werden könne. Dies sei insbesondere auch für die kleinen Feuerwehren gültig. Ein Ball, den auch Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther, selbst Mitglieder der Heuerßer Wehr, aufnahm, als er sagte: "Wir brauchen diese Feuerwehrkameraden. Auf sie kann nicht verzichtet werden". Ortsbürgermeister Frank Stahlhut sprach der Jugendarbeit der Wehr ein dickes Lob aus.
Als Anerkennung für die in den langen Jahren geleistete Arbeit überreichte Uwe Blume stellvertretend für den Kreisbrandmeister den Ehrenteller der Kreisfeuerwehr.
Blume zeichnete zudem Heinrich Salmen für dessen 25-jährige Zugehörigkeit zur Wehr als förderndes Mitglied aus. Eckhard Genz vom Förderverein übergab Friedhelm Stahlhut in froher Erwartung auf den Neubau des Gerätehauses als Jubiläumsgeschenk schon einmal einen Wetterhahn für das Haus. Als er das von Papier umhüllte Geschenk auspackte, stellte sich zum Vergnügen der Zuschauer heraus: Der Wetterhahn ist ein springendes Niedersachsenross.
Die Feierlichkeiten endeten am Sonntag mit einem Gottesdienst, einem gemeinsamen Mittagessen und einem Festumzug. Zum Ausklang war ein gemütliches Kaffeetrinken angesagt.
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