1. Scheidung, finanzielle Probleme und der Hund muss dann weg

    30 Hunde sind schon in diesem Jahr vermittelt worden

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    RINTELN (ste). Ein Jahr besteht der Verein "Berner Sennenhunde Nothilfe e.V." und die Vorsitzende des Vereins, Bärbel Waldfried, freute sich über das Angebot von Berner Sennenhund-Fan Herbert Meier von der Rintelner Lebenshilfe, dass sich die bundesweit verstreuten Mitglieder wieder einmal in den Räumlichkeiten der Lebenshilfe treffen durften. 60 Familien reisten zur ersten Jahreshauptversammlung an, 85 Berner Sennenhunde im Schlepp. "Von Stuttgart bis Flensburg, von München bis Magdeburg reichen unsere Mitglieder", so Meier, der die weiteste Anreise mit gut 800 Kilometer errechnete. Ziel des Vereins, so Waldfried, sei die Hilfe für in Not geratene Berner Sennenhunde. Die werden in einer Datenbank erfasst, ebenso wie Pflegefamilien oder Menschen, die sich gerne wieder einen solchen Hund zulegen möchten. Im letzten Jahr wurden so gut 26 Hunde vermittelt, dieses Jahr waren es schon 30. Die Gründe, warum Hundehalter ihre "Berner" abgeben, sind vielfältig und manchmal auch vorgeschoben: "Da stehen Scheidung, finanzielle Probleme oder Allergien ganz oben an!" Manchmal, so stellen die Helfer des Vereins fest, ist es aber schlichtweg auch der falsche Hund für die Familie gewesen. Denn so klein und niedlich die Welpen auch sind, aus ihnen wird in der Regel ein gut 50 bis 60 Kilogramm schwerer Hund mit Stockmaß von 70 Zentimetern. Zeit und Geld muss man in ein solches Tier investieren: "Und dann wird es bei einigen Hundehaltern eng", weiß der Vorstand des Vereins. Erst vor wenigen Tagen musste "Lena" vermittelt werden, die im Ruhrgebiet bei ihren Haltern fast verhungert ist. Die Geschichte, die der Verein hörte, war jedoch ganz anders: "Die Halter gaben an, dass das Tier vielleicht gefährlich für das Baby der Familie wäre!" Dabei ist "Lena", so die Erkenntnis von Susanne Heuss aus Stadthagen, die das Tier in Pflege hat, völlig friedlich und eher ängstlich. Vielfach überschätzen sich die Berner Sennenhundehalter einfach, unterschätzen die Kosten von ca. 1.500 Euro für Futter und Tierarzt im Jahr und wenden sich dann an den Verein, der die Tiere vermittelt. Finanziell eng wurde es auch für den Halter eines älteren Berner Rüden. Er konnte das Geld für den Tierarzt nicht mehr aufbringen für die Behandlung der Hüftdysplasie und der Verein vermittelte das Tier und übernahm die Kosten. Kritik übten Bärbel Waldfried und Herbert Meier auch an einigen Züchtern, die die Tiere im Ausland wie Belgien, Rumänien, Polen oder Ungarn unter erbärmlichen Umständen schnell aufziehen und dann mit großem Gewinn in Deutschland verkaufen: "Teilweise haben dann die Eltern schon HD und geben es an ihre Nachfahren weiter", so Meier. Doch 1.200 Euro pro Tier sind ein lukratives Geschäft. Hundefreunde sollten daher genau hinschauen, woher das Tier kommt und ob es gesund ist.Foto: ste

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