HÜLSEDE (al). Mit einem Zuschuss von 20.000 Euro zollt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) der Hülseder St. Ägidienkirche hohe Anerkennung. Symbolisch über-gab der Hamelner Ortskurator Dietrich Burkart den Betrag an die beiden Kirchenvorsteher Clemens-Christian Stummeyer und Herbert Meier. Weil auch andere Mittel fließen, kann voraussichtlich im Herbst mit der Sanierung der Gewölbemalereien begonnen werden. Sie stammen zwar aus dem 16. Jahrhundert, wurden aber erst 1906 freigelegt. Seither bedürfen sie ständiger Restaurierung, zuletzt 1989.
Nun war es wieder höchste Zeit, Experten einen Auftrag zu erteilen. Doch zunächst mussten Geldgeber für den voraussichtlichen Aufwand in Höhe von 80.000 Euro gefunden werden. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege stellte 10.000 Euro zur Verfügung. Der größten Anteil aber fließt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) mit 33.600 Euro. Das war für die DSD Anlass genug, selbst in die Kasse zu greifen, da sie nur "begleitend" tätig wird. Will heißen: Finden sich andere potente Geldgeber zu gleicher Sache, kann auch die privat geführte Stiftung helfen. Die verbleibende Finanzierungslücke von 16.400 Euro deckt die Evangelische Landeskirche Hannover.
Dietrich Burkart bestätigte, dass das Vorhaben "uns wirklich schon etwas wert" sei. Deshalb sei die Stiftung bei der Festlegung der Summe "relativ hoch rangegangen". St. Ägidien wurde damit in die Reihe der bislang 260 Projekte aufgenommen, die nach Angaben Burkarts in den letzten 20 Jahren mit bislang mehr als 450 Millionen Euro gefördert worden sind. Auf der Empfängerliste für das Schaumburger Land stehen außerdem das Stift Obernkirchen, die Villa Strauß in Bückeburg und das Mausoleum in Stadthagen.
Pikantes Detail am Rande: In der Summe von 20.000 Euro sind auch Bußgelder enthalten, die Gerichte verurteilten Verkehrssündern oder anderen Personen auferlegt hatten und nun einem wohltätigen Zweck zugute kommen.
Nach dem gegenwärtigen Zeitplan werden die Sanierungsarbeiten voraussichtlich Ende August beginnen. So lange dürften Ausschreibung und Auftragsvergabe laufen. So lange aber bleibt die Kirche auch zugänglich - für Besucher, bei Gottesdienste und für die bereits terminierten Trauungen.
Die Sanierung der Malereien ist nur eine von mehreren Maßnahmen, die dem Erhalt des aus dem frühen 14. Jahrhundert stammenden Gebäudes dienen. So wurden bereits Eingangstür, Schallluken, Fenster, Zifferblatt sowie der Bereich rund um den historischen Rosenstock erneuert. Eine kleine Glocke kann wieder ertönen. Zudem sind Arbeiten an der Turmspitze fällig. Der mit Abstand finanziell größte Aufwand ist jedoch der Erhalt der bildlichen Bibeldarstellungen an Wänden und in den Gewölben. Dass sie in der verhältnismäßig kleinen Dorfkirche anzutreffen sind, liegt vermutlich am Bildungsstand der Gläubigen des 16. Jahrhunderts. Die wenigsten von ihnen dürften Lesen und Schreiben gelernt haben, so dass ihnen die "Bilderbibel" bei der Glaubenslehre hilfreich war. Es handelt sich um Darstellungen aus dem Alten und dem Neuen Testament.
Bezahlt wurde der heute unbekannte Künstler sehr wahrscheinlich von Bauern des Dorfes, wie verschiedene Namensnennungen vermuten lassen. Auch das örtliche Handwerk hat sich am Kirchenschmuck beteiligt: Es zahlte den Lohn für die Porträts von Aposteln und dem Reformator Luther an der Brüstung der Empore. Foto: al