SCHAUMBURG (km). Lange war er fast bis zur Unkenntlichkeit mit Efeu überwuchert. Seit der "Kühne Henke", der frühere Glockenturm auf der Schaumburg, vor zwei Jahren vom Pflanzenbewuchs befreit und behutsam restauriert wurde, kam auch der kleine Dachreiter auf der Turmspitze wieder ans Tageslicht.
Darin befand sich bis in die 50er Jahre eine alte Glocke, mit der zuletzt noch die Feierabende für die auf der Burg wohnenden Landarbeiter der Domäne Coverden eingeläutet worden waren. Der Heimatbund der Grafschaft Schaumburg hat jetzt die gelungene Restaurierung zum Anlass genommen, den Guss einer neuen Glocke zu initiieren - ein Vorhaben, für das im vorletzten Jahr noch der scheidende Landrat Heinz-Gerhard Schötteldreier die entscheidende finanzielle Unterstützung zugesagt hatte. In diesen Tagen wurde jetzt in der Glockengießerei Petit & Gebrüder Edelbrock im münsterländischen Gescher eine 35 Kilogramm schwere Bronzeglocke gegossen, die ab dem kommendem Herbst ihren Klang zu besonderen Anlässen wieder über das Tal erschallen lassen soll. Zunächst ist an eine Nutzung bei Trauungen und anderen besonderen Anlässen gedacht. Bei Bedarf, und wenn die Finanzierung gesichert ist, könnte auch ein Uhrwerk mit regelmäßigem Stundenschlag nachgerüstet werden. Beim Glockengusstermin in Gescher waren auch acht Mitglieder der Vorstandes und des Beirates des Heimatbundes anwesend. Die Gäste aus Schaumburg wurden dabei Zeugen, wie die 1180 Grad heiße "Glockenspeise" in die in den Boden eingegrabene Form gegossen wurde - nicht nur für Insider ein besonderer Moment, von dem immer auch eine gewisse Feierlichkeit ausgehe, wie die Heimatbundler unisono konstatierten. Beim diesjährigen Schaumburg-Fest des Heimatbundes, am 22. September, soll die Glocke auf dem "Kühnen Henke" zum ersten Mal erklingen. Foto: km