STADTHAGEN (bb). Die Ratsmitglieder und die Stadtverwaltung wollen mit der Ansiedlung einer Asphalt-Mischanlage und einer Bauschuttaufbereitungs-Anlage auf dem Gelände südlich des Georgschachtes bis zu 60 Arbeitsplätze nach Stadthagen holen und eine alte Industriebrache wiederbeleben. Unter vielen Anwohnern sorgt die Maßnahme für große Befürchtungen und Unsicherheiten. Bei einer Bürgerversammlung der Stadt im Ratskellersaal der Kreisstadt erhielten rund 80 Interessierte nähere Informationen über die Anlagen und äußerten in einer zum Teil sehr emotionalen Diskussion ihre Bedenken.
Eine Asphaltmischanlage und eine Bauschutt-Aufbereitung will der Investor, die Firma Ahrens Transport und Handel aus Braunschweig, auf dem Areal südlich des Georgschachtes aufbauen und betreiben. Mit einem einstimmigen Beschluss hat der Stadtrat die Voraussetzungen für die Ansiedlung geschaffen (Berichte im SW). Der Rat sei nach einem umfangreichen Abwägungsprozess zu dieser Entscheidung gekommen, betonte Bürgermeister Bernd Hellmann bei seiner Einführung in die Veranstaltung. Dabei habe die Aussicht auf bis zu 60 Arbeitsplätze eine sehr wichtige Rolle gespielt, erklärte der Bürgermeister.
In den Fragen an die geladenen Fachleute und in der Diskussion drückte eine ganze Reihe von Anwohnern ihre Verunsicherung und ihren Zorn über die Ansiedlungspläne aus. Die sogenannte Steiger-Siedlung am eigentlichen Georgschacht befindet sich in rund 200 Meter Entfernung zum Standort. Siebenhundert bis tausend Meter betragen die Entfernungen zu den übrigen dichtgelegensten Stadtvierteln. Wie laut wird es? Welche Geruchsbelästigungen gibt es, welche Emissionen treten auf, werden gar stark gesundheitsgefährdende Stoffe zu den Anwohnern getragen? Um solche Fragen ging es in der Veranstaltung. Die Wohnqualität in den Vierteln in der Umgebung, ja in ganz Stadthagen werde deutlich herabgesetzt, die Stadt nicht auf- sondern abgewertet lautete der Vorwurf von einer Reihe der versammelten Bürger.
Mitarbeiter des TÜV-Nord stellten die Prognosen aus ihrem Gutachten vor (nebenstehender Artikel). Bürgermeister Bernd Hellmann betonte in seiner Zusammenfassung nach den Ausführungen der Experten, dass alle gesetzlichen Richtwerte eingehalten würden. Zuständig für die Genehmigung sei das Gewerbeaufsichtsamt in Hildesheim. Dieses stelle auch sicher, dass der Betreiber die entsprechenden Auflagen einhalte.
Eine Reihe von Wortbeiträgen aus dem Publikum machte klar, dass viele der Gäste dem Projekt weiterhin sehr skeptisch gegenüberstanden. Was sich die Stadt von der Ansiedlung verspreche, von einem hochautomatisierten Betrieb sei doch kaum eine merkliche Anzahl von Arbeitsplätzen zu erwarten, wurde etwa angemerkt. Hier widersprach Stefan Tegeler, Wirtschaftsförderer des Landkreises. Die Firma Ahrens wolle in einem zweiten Schritt auch ihre Verwaltung nach Stadthagen verlegen. So würden 45 bis 60 Arbeitsplätze nach Stadthagen kommen. Erfreulich sei, dass auch Stellen für unqualifizierte Kräfte entstünden, verbunden mit der Chance, schwer vermittelbare Erwerbslose in Lohn und Brot zu bringen, so Tegeler. Hinzu kämen die zusätzlichen Gewerbesteuer-Einnahmen. Außerdem werde die Bahnlinie genutzt, was deren Erhalt erleichtere.
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