Vier von ihnen sind Ingetraud Wehking, Birgit Baron, Ursula Mahlo und Ira Morgan vom BASTA Mädchen- und Frauenberatungszentrum. Im Rahmen einer Benefizveranstaltung des Frauenbüros Schaumburg ist eine Summe von 400 Euro zusammengekommen, die Gleichstellungsbeauftragte Undine Rosenwald-Metz nun an die Mitarbeiterinnen des Vereines überreicht hat. Die BASTA-Statistik aus dem letzten Jahr zeigt: Hier in Schaumburg, dort wo die Welt augenscheinlich "noch" in Ordnung ist, gibt es 239 Frauen (170 über 18 Jahre und 69 unter 18 Jahre) die von sexualisierter Gewalt betroffen sind und 147 Frauen (139 über 18 Jahre und 8 unter 18 Jahre) die Gewalt durch ihre Beziehungspartner erfahren.
Darin einberechnet sind allerdings noch nicht die Fälle, die nur telefonisch den Kontakt mit den BASTA-Beraterinnen gesucht haben. Hier sind es noch einmal 132 Betroffene von sexualisierter und 135 Betroffene von häuslicher Gewalt. Insgesamt haben die Pädagoginnen im letzten Jahr 871 Telefonberatungen und 640 persönliche Beratungen durchgeführt. Immerhin 90 Frauen haben sich nach einer Terminvereinbarung nicht mehr gemeldet oder abgesagt. Neben gewalttätigen Übergriffen stehen Essstörungen und Ängste, Depressionen sowie Trennung und Scheidung im Mittelpunkt der BASTA-Arbeit. Neue Impulse und Informationen geben, Auswege und andere Blickwinkel aufzeigen, erweiterte Handlungsspielräume schaffen: so definieren sich die Beratungsgespräche von Wehking, Baron und Mahlo. Dabei ist es egal ob die Betroffenen nur ein einziges Informationsgespräch möchten, oder längerfristige Begleitung zur Lösung ihres Problems oder ihrer Krise wünschen. Die Pädagoginnen und Therapeutinnen leisten Beistand und kommen mit zum Gericht, zur Polizei und anderen Behörden. Durch ihr großes Netzwerk vermittelt das Beratungszentrum weitere Therapiemöglichkeiten und gibt Infos zu sozialen Einrichtungen wie beispielsweise der Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt der AWO (kurz Biss). Angehörige und professionelle Bezugspersonen nehmen das Angebot von BASTA ebenso häufig in Anspruch. Diese sind in der oben genannten Zahl der Gesamt-Statistik inbegriffen. Um traumatisierende Erlebnisse aufarbeiten zu können, bietet das BASTA-Team unterschiedliche Möglichkeiten. Mit den vom Frauenbüro gespendeten 400 Euro möchten Wehking, Baron und Mahlo unter anderem einen sogenannten Aufstellungskoffer anschaffen. Enthalten sind darin Holzfiguren, mit denen die Betroffenen ihre Beziehungssituationen plastisch darstellen können. "Es hilft wenn Frauen ihre Probleme von außen betrachten, dass verändert die Perspektive", sagt Wehking. Die Spendensumme war durch die Veranstaltung für Frauen "Wohl gesprochen - Frauen sind nie sprachlos!" mit Gastrednerin und Feministin Luise F. Pusch zusammengekommen. 80 Frauen erlebten ein Drei-Gänge-Menü samt eines Kabaretts und der Lesung von Pusch. Fünf Euro vom Eintrittsgeld gingen direkt in die BASTA-Spendenkasse. Ein weiteres Event dieser Art plant Rosenwald-Metz für das nächste Frühjahr, eventuell noch im Herbst. "Ich bewundere die Arbeit von BASTA. Es ist eine große Hürde Frauen zum reden zu bringen. Es ist toll das sie hier Hilfe finden, bevor es zu einer Eskalation kommt", so die Gleichstellungsbeauftragte.
Persönliche Beratungsgespräche vereinbart das BASTA-Team telefonisch unter 05721/91048 immer montags von 14 bis 16 Uhr, mittwochs von 16 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 12 Uhr. Jeden Montag ist zudem von 14 bis 16 Uhr Mädchenzeit, hier können alle interessierten Mädchen ohne das Wissen ihrer Eltern ins Beratungszentrum kommen.
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