LAUENAU (al). Die Vielfalt des Freizeitangebots im Flecken Lauenau hat seit gut eineinhalb Jahren eine weitere Variante erhalten. Wöchentlich können Rennen gefahren werden. Allerdings nicht hinter dem Steuer eines PS-starken Boliden, sondern nur auf Knopfdruck. An jedem Freitag trifft sich in einem früheren Fabrikgebäude im "Scheunenfeld" die "Slot Racing Interessengemeinschaft (IG) Deister". "Deisterring" nennen sie ihr professionell wirkendes Motodrom im Kleinformat.
Die IG ist eine von rund zwei Dutzend Gruppen ihrer Art in Norddeutschland. Es gibt deutschlandweite Reglements für Fahrzeuge und Strecken im Maßstab 1 : 24. Regelmäßig werden Rennen ausgeschrieben. Gleich zwei bedeutende Veranstaltungen sind in den kommenden Wochen nach Lauenau vergeben worden.
Normalerweise aber drehen die Mitglieder aus reinem Spaß an der Freude ihre Runden auf der 41,5 Meter langen Bahn. Das kunststoffbeschichtete Holz erlaubt die gleichzeitige Konkurrenz von sechs Fahrzeugen. Schikanen lauern dank enger Kurven. Deshalb kommt es schon darauf an, dass die kleinen Fahrzeuge ihre Spur halten. So gibt es neben handelsüblichen Modellen auch speziell gefertigte Mini-Boliden, die unter einer gekauften Karosse ein schweres Chassis aus Messing besitzen. Auch auf die Reifen kommt es an, die wie im richtigen Leben regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Meist halten die Pneus gerade mal eine Saison. Beim fälligen Boxenstopp wechseln die Fahrer einfach an einen der eingerichteten Schrauberplätze. Dort stehen Licht und Werkzeug zur Verfügung. Eines der Mitglieder ist Stephan Große. Im Berufsalltag vermittelt der Wunstorfer Versicherungen. In Lauenau aber lebt er sein Hobby aus: "Motorsport im Original ist ganz einfach zu teuer", sagt er und der Modellbau "für die Vitrine" habe ihn nicht ausgefüllt. Am "Deisterring" fand er die ideale Kombination: Schrauben, Fahren, Nervenkitzel, Fachsimpeln.
Gern würde die Gruppe sich vergrößern. Große wünscht sich interessierte Erwachsene oder auch rennbegeisterten Nachwuchs. Offen ist der "Deisterring" zudem für Kindergeburtstage oder auch für Hobby-Rennen von Erwachsenen.
Werbung in eigener Sache könnten die beiden überregional bedeutsamen Rennen in naher Zukunft sein: Der vierte Lauf und damit das Finale im "Le Mans ADAC Masters Langstreckenrennen" wird am 2. Juni in Lauenau entschieden. Und am 14. Juli startet um 12 Uhr bis gegen Mitternacht ein offenes GT-Teamrennen auf über 1000 Runden. Bis zu 30 Teilnehmer aus ganz Norddeutschland werden erwartet. Wer selbst einmal Nervenkitzel am Steuergerät erleben möchte, muss sich bis zum16. September gedulden. Dann lädt die IG Deister zu einem "Tag der offenen Tür" ein. Foto: al