SAMTGEMEINDE LINDHORST (bt). Das Ergebnis war eindeutig: Mit 13 Ja-Stimmen bei 8 Gegenstimmen und einer Enthaltung beschloss der mit 22 Mitgliedern besetzte Rat der Samtgemeinde Lindhorst die Beibehaltung des Außenstandorts Beckedorf der Grundschule Lindhorst. Die Samtgemeinde ist Schulträger und damit verantwortlich für die Unterhaltung der Bildungseinrichtung. Die Sitzung verfolgten etwa 150 Zuhörer im Lüdersfelder Kultur- und Sportzentrum.
In der Aussprache beklagten verschiedene Ratsmitglieder quer durch alle Fraktionen die Art und Weise der Interessenwahrnehmung durch die Öffentlichkeit und den hohen Druck, der im Vorfeld der Beratung ausgeübt worden sei. Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther (SPD) gab zu Protokoll, er finde "die Art der Auseinandersetzung nicht erfreulich" und verwies darauf, "es gibt auch ein Danach". Heinz-Dieter Lauenstein (SPD) sprach davon, "dass beide Seiten überzogen haben", Forderungen seien "vehement und strikt" vorgetragen worden. Cerstin Bayer (SPD) zeigte sich "zutiefst erschüttert und enttäuscht über das Bisherige" und Dietmar Szesny (CDU) befand: "Schade, dass einiges sehr hoch gekocht worden ist." Matthias Hinse (Bündnis 90/ Die Grünen) berichtete von Anrufen, die er als Ausübung von Druck empfand, und teilte mit, seine Fraktion wolle ihre Meinung für sich behalten und er stelle deswegen den Antrag auf geheime Abstimmung. Von Seiten der Gruppe WGS/WIR bedauerte Hans Bielefeld, "die Emotionen überschlugen sich, die Fakten rückten in den Hintergrund" und Jörg Windheim (CDU) stellte fest: "Einen solchen Druck habe ich noch nicht erlebt". Er mahnte, es gebe auch ein "Leben nach dem Beschluss" und führte aus: "Wir arbeiten in der Samtgemeinde mehr gegen- als miteinander".
Die Aussprache ließ deutlich werden, dass sich eine Mehrheit für die Beibehaltung des Außenstandorts Beckedorf abzeichnete. Der Ratsvorsitzende Hans-Otto Blume (SPD) erläuterte, dass sich der nicht öffentlich tagende Samtgemeindeausschuss (SGA) mit dem Stimmenverhältnis von 4:3 gegen den vorweg bereits erfolgten Beschluss des Schulausschusses entschieden habe. Dieser hatte die Schließung der Außenstelle empfohlen. Dem folgte die SGA-Mehrheit nicht. Stattdessen möge der Samtgemeinderat den Beschluss fassen,
die Außenstelle beizubehalten, solange die Schülerzahlen dies gewährleisten. Heinz-Dieter Lauenstein beantragte, der Rat möge diese SGA-Empfehlung zur Grundlage seiner Abstimmung machen.
Er begründete dies für seine Person damit, er sehe keine "zwingenden Gründe" von der vor rund fünf Jahren getroffenen Entscheidung abzurücken, wonach die Grundschule Lindhorst mit einer Außenstelle Beckedorf geführt wird. "Damals waren sich darüber alle einig", betonte Lauenstein. Die Schülerzahlen ließen nach seiner Meinung eine Weiterführung zu. Die Aufteilung auf zwei Standorte sei für die Schulleitung "organisatorisch in den Griff zu bekommen". Nach seiner Ansicht werde auf diese Weise die Existenz der Außenstelle für die nächsten fünf bis sechs Jahre gesichert. Als Sprecher der SPD-Fraktion kündigte er an, die meisten Stimmen aus seiner Fraktion würden vermutlich gegen eine Schließung votieren. Für die CDU verkündete Dietmar Szesny die mehrheitliche Unterstützung seiner Fraktion für den Antrag auf Beibehaltung des Außenstandorts. Günter Kasulke (Bündnis 90/ Die Grünen) wies auf die angezeigte Überlastung der Lehrer hin. Hier sei man an einem Punkt, "wo Überlastung krank macht". Die Existenz der Außenstelle trage dazu bei. Wenn die Entscheidung zugunsten Beckedorfs falle, dann sähe er die Notwendigkeit, dort kräftig zu investieren, "um dort gleiche Verhältnisse zu schaffen". Rolf Bahlmann (SPD) forderte, statt das Trennende deutlich zu machen, sollte mehr positive Energie darauf verwandt werden, das Gemeinsame zu betonen. Hans-Otto Blume verwies mit Blick auf Rodenberg und die Außenstelle in Apelern darauf, dass die Organisation von Schule an zwei Standorten möglich sei.
Als Blume nach geheimer Abstimmung das Ergebnis verkündete ("Es bleibt wie es ist"), was in dem Zuhörerraum nahezu schweigend aufgenommen wurde, fügte er an: "Ich hoffe, dass wir uns weiter in die Augen sehen können". Foto: bt