REHREN (us). "Hast du schon mal einen Dieb in den Knast gebracht?" oder "Hast du schon mal jemanden erschossen?" – das sind Fragen, die die angehenden Schulkinder der Kindertagesstätte Rehren kürzlich am meisten interessiert haben. Das fanden sie wesentlich spannender, als das richtige Verhalten beim Busfahren.
Trotzdem schafften es die Polizeioberkommissarin Silke Schneeweiß und Kriminalhauptkommissar Andreas Wichmann von der Polizei Rinteln schnell, die Kinder auf das anstehende Thema einzustimmen – nämlich auf das Busfahrtraining.
Zunächst wurde im Kindergarten besprochen, worauf beim Weg zum Bus, beim Warten, beim Einsteigen und im Bus geachtet werden muss.
"Man darf nicht zappeln", sagte Maja. "Und nicht auf den Sitzen hüpfen", ergänzte Emmelie. Auch dass man nicht drängeln, während der Fahrt aufstehen oder an der Haltestelle schubsen darf, wussten die Kindergartenkinder bereits.
"Wir haben das selbstverständlich alles schon einmal besprochen", erzählte Kindergartenleiterin Helga Berg-Jodkuhn.
Während des Gespräches mit Schneeweiß und Wichmann stellte sich dann heraus, dass es an vielen Haltestellen Mängel gibt. Zum Beispiel fehlen die Haltelinien oder sind verblasst, an denen die Schulkinder ihre Ranzen aufstellen sollten.
"Auch gelbe Füße gibt es leider nur noch ganz wenige", stellte Berg-Jodkuhn fest.
Schneeweiß versprach, dass sie darüber auch mit dem Leiter der Grundschule sprechen werden und hier bis nach den Sommerferien Abhilfe geschaffen wird. Bevor es dann endlich auf die erste Fahrt mit dem Schulbus ging, wurde noch über das Verhalten im Bus gesprochen. "Im Bus muss man ganz artig sein", stellte Maja fest und sprach genau das aus, was die Polizeibeamten hören wollten. "Man muss sich festhalten, damit man nicht umfällt", ergänzte Kilian.
Dann erfuhren die Kinder noch, wozu die Notfallhämmer in den Bussen hängen und warum es wichtig ist, dass sie dortbleiben und nicht als Souvenir mit nach Hause genommen werden und dass es eine Straftat wäre, wenn man den Bus beschädigt oder beschmiert.
Dann endlich war es soweit. Busfahrer Walter Lorenz wartete bereits auf die Kinder, um diese einmal quer durch das Auetal zu kutschieren. Einige Kinder hatten bereits ihre Ranzen mitgebracht, andere nahmen ihre Brotbeutel mit. Vor dem Bus übten die Kinder, wie sie sich richtig aufstellen müssen – nämlich hintereinander, genau neben ihre Ranzen. Lorenz half den Kindern beim Einsteigen, jeder suchte sich einen Platz, verstaute den Ranzen sicher vor dem Sitz und dann ging es los.
An verschiedenen Haltestellen legte Lorenz einen Stopp ein und die Kinder schauten, wo sie sich aufstellen sollen, wenn sie dann nach den Sommerferien wirklich mit dem Bus zur Schule fahren.
Spannend war ein Bremstest, den Lorenz auf der Strecke durchführte. "Wir wollten den Kindern zeigen, wie wichtig es ist, sich im Bus festzuhalten und zwar auch, wenn sie einen Sitzplatz haben", erklärte Wichmann.
Selbstverständlich wurden die Kinder diesmal vorgewarnt und konnten sich auf das Bremsen entsprechend vorbereiten. "Boah, da muss man aber ganz schön aufpassen", stellte Kimberly trotzdem erschrocken fest.
Wieder am Kindergarten angekommen, übten die Kinder dann noch das Aussteigen und lernten, dass es wichtig ist, die Straße erst dann zu überqueren, wenn der Bus bereits wieder abgefahren ist.
"Ihr seid nicht sehr groß und der Busfahrer kann euch vor oder hinter dem Bus nicht sehen. Nehmt euch also unbedingt diese eine Minute Zeit und wartet, bis der Bus weg ist", warnte Wichmann.
Berg-Jodkuhn dankte den Polizeibeamten für ihr Engagement: "Es ist doch etwas anderes, wenn die Kinder mit Polizisten üben, als wenn wir nur alles erklären."
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