LÜDERSFELD (bt). Während des Bürgerforums – einer Informationsveranstaltung der Gemeinde im Kultur- und Sportzentrum – unterrichtete Bürgermeister Wilfried Schröder die rund 80 Zuhörer über eine angekündigte Renaturierung des Ziegenbachs.
Neue europaweit geltende Richtlinien machten es erforderlich, so Schröder, Gewässer bis 2015 in einen ökologisch guten Zustand zu versetzen. "Dies ist bei einem geraden Bach nicht gegeben", sagte der Bürgermeister. Demzufolge sollen leichte Krümmungen eingebaut, die Fließgeschwindigkeit verringert und der Randbereich mit Bäumen und Buschwerk bepflanzt werden, erläuterte Schröder.
Die Gemeinde habe in Zusammenarbeit mit Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther eine klare Stellungnahme gegen das Vorhaben abgegeben, so Schröder weiter und machte seine Bedenken deutlich: "Wenn sich das Wasser des Ziegenbachs irgendwo staut, zum Beispiel wegen im Wasser liegender Bäume oder Äste, dann kommt die Überschwemmung."
Die Gefahr drohenden Hochwassers werde vergrößert, wenn die Ufer bepflanzt würden. Allerdings, das machte Schröder auch deutlich: "Der Landkreis sichert zu, dass es trotz ökologischer Aufwertung keine Verschlechterung geben wird."
Die Gemeinde selbst ist dabei, den Meiersteg gegen eine neue Brücke zu auszutauschen und dabei den Durchlauf für das Wasser zu erweitern. Stimmen aus dem Zuhörerkreis wiesen darauf hin, dass sich das Wasser des Ziegenbaches sehr schnell staut, wenn erst einmal irgendwo Hindernisse im Wasser liegen.
Eine Zuhörerin äußerte die Befürchtung, die Renaturierung könne in ihr Gegenteil umschlagen und sich zum Nachteil der Bachanlieger gestalten.
Die Frage aus dem Forum, ob es einen Gesamtplan für die Verhinderung von Hochwasser auch mit Bezug auf den Ziegenbach gebe, beantwortete Schröder mit einem "Ja".
Für den Bürgermeister steht jedoch fest: "Wenn extrem viel Regen fällt, dann ist nichts zu machen. Lüdersfeld liegt am Ende des Wasserlaufs". Zuständig für die Pflege des Ziegenbachs ist nach Aussage Schröders der Unterhaltungsverband 53 West- und Südaue mit Sitz in Barsinghausen.
Schröder nutzte das Bürgerforum ebenfalls, um auf bevorstehende Änderungen des Flächennutzungsplanes hinzuweisen.
Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass es etliche ernsthafte Interessenten gibt, die im Bereich der Gemeinde Lüdersfeld Windkraftanlagen aufstellen möchten. Nur zwei Prozent der Landkreisfläche seien dafür geeignet, erklärte der Bürgermeister.
Mögliche Standorte in Lüdersfeld sind nach Aussage Schröders die Fläche zwischen Ziegenbach und Hessbach, in Vornhagen eine Fläche zwischen den Bahngleisen und der B 65 in Richtung Heuerßen sowie Flächen oberhalb der B 65 bis Remeringhausen. Schließlich können Anlagen möglicherweise in der Nähe des Schachtgeländes errichtet werden.
Wo gebaut werden kann, wird in dem zu ändernden Flächennutzungsplan ausgewiesen werden. Diese Planungsaufgabe liegt bei der Samtgemeinde. Die Erstellung des geänderten Flächennutzungsplanes wird voraussichtlich bis zu zwei Jahren in Anspruch nehmen und ist mit einem Kostenaufwand von bis zu 100.000 Euro verbunden, wie Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther erläuterte, der der Versammlung als Gast beiwohnte.
Einen Antrag auf Bau einer Kleinkraftwindanlage im eigenen Garten, hat der Gemeinderat abgelehnt. Hier wollen die Kommunalpolitiker abwarten, welche Festlegungen dafür im Flächennutzungsplan getroffen werden. Nachfragen zum Thema "Mögliche Standorte von Windkraftanlagen" gab es aus dem Kreis der Zuhörer nicht. Foto: bt