1. Der Weg führt zu Kohle, Kräutern und Kunst

    "Deistertag" leidet unter kühlem Wetter /Andrang am "Feggendorfer Stolln" / Wärmende Erbsensuppe heiß begehrt

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    Bei "Kriegers Rast" vor den Toren Rodenbergs herrschte gut Betrieb. Noch lebhafter freilich war es am Feggendorfer "Stolln". Wer es beschaulicher wollte, stattete Rodenberg selbst einen Besuch ab. Das Museum war geöffnet; die Burgwallanlage lockte zu einem informativen Bummel zu den historischen Befestigungen, die sogar europaweit Seltenheit genießen. Als i-Tüpfelchen gastierte das Jagdhornbläsercorps Schaumburg vor frühlingsgrüner Kulisse. Was im Wald derzeit aus dem Boden sprießt, stieß auf großes Interesse. Apotheker Dr. Helmut Zieband und Revierförster Andreas Ludewig waren ständig von bis zu 25 Personen umgeben, als sie zweistündige Ausfuge quer durch den Deister unternahmen. Der Waldexperte referierte über Holzwirtschaft und Tierreichtum; der Pharmazeut griff immer wieder gezielt in die üppige Flora am Wegrand. Wildkräuter wurden erläutert. Da kamen etliche Zuhörer ins Staunen, dass unscheinbares "Unkraut" heilende Wirkung haben kann. Auch Sven Pasucha sorgte für Verblüffung beim Publikum. Scheinbar federleicht ließen sich zentnerschwere Buchenstämme zerlegen, weil Kettensägen und Seilwinden, vor allem aber Spaltmaschinen zur Verfügung standen. Einige Meter ofenfertiges Holz fanden gleich an Ort und Stelle spätere Besitzer. Zu einer bemerkenswerten "Begegnung" kam es am Rande der rustikalen Technik. Neben einem mächtigen Deutz-Schlepper mit 135 PS stand ein historischer Lanz-Bulldog mit gerade einmal 28 PS.

    Eine Reverenz an alte Zeiten bot auch Anja Niedenzu. Die Rodenbergerin hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht, zog den dunklen Umhang fest um die Schultern und las Kindern Märchen vor. Immer fanden sich andächtige junge Zuhörer. Gleich nebenan sorgte das Rodenberger Rote Kreuz für das leibliche Wohl. Vorsitzende Doris Angerstein schenkte unermüdlich Portionen wärmender Erbsensuppe aus. Und für einen ganz bemerkenswerten Akzent hatte die Rodenberger Künstlerin Marina Brand mit einigen Freundinnen gesorgt: Sie bot "Kunst im Wald" mit allerlei Bildern und Kollagen zwischen dicken Baumstämmen.

    Den meisten Trubel aber erlebte einmal mehr der "Feggendorfer Stolln". Bereits am frühen Nachmittag hatte Betriebsleiter Florian Garbe 20 Gruppen registriert, die sich den langen Weg in den Berg nicht entgehen lassen wollten. Mutige kletterten gar durch das Kohleflöz, während Kinder schon einmal einsprangen und zumindest leere Loren über die Gleise schoben.

    Gekocht wurde übrigens auch hier: Der Inhalt zweier großer Suppentöpfe war im Nu geleert. Mehr noch als über die appetitliche Stärkung waren die Besucher über den mitten im Wald stehenden Herd überrascht, an dem Margit Mesenbrink waltete. Er hatte früher nämlich einem echten Bergmann für die täglichen Mahlzeiten gedient.

    Foto: al

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