Laut Gewerkschaftsangaben haben sich rund 1000 Metaller an den Streiks beteiligt. "Bei der Firma Bornemann stand die Produktion für eine Stunde lang still", sagte Sabrina Wirt, Pressesprecherin der IG Metall Nienburg-Stadthagen.
Hintergrund der Warnstreiks sind die gegensätzlichen Positionen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern. In der aktuellen Tarifrunde bieten die Arbeitgeber drei Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 14 Monaten, zudem lehnen sie eine größere Mitsprache der Betriebsräte bei der Leiharbeit ab. Dem gegenüber fordert die Gewerkschaft 6,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate, mehr Mitsprache um einen Missbrauch von Leiharbeit zu verhindern sowie darüber hinaus eine unbefristete Übernahme von Auszubildenden.
"Wir halten unsere Forderungen für gerecht", sagte Thorsten Gröger, Geschäftsführer der IG Metall Nienburg-Stadthagen. "Das Jahr 2011 war sehr erfolgreich für die Metall- und Elektroindustrie. Wir wollen an den guten Ergebnissen beteiligt werden." Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber bewertet er als völlig inakzeptabel. "Das Geld ist da, das haben wir uns verdient", pflichtete ihm Faurecia-Betriebsratschef Fred Hartmann in seiner Rede bei. Martin Kannegießer, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, kritisierte die bundesweiten Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie in einem Radio-Interview. "Man kann natürlich den Stab so hoch legen, dass die Wirtschaft das einfach nicht überspringen kann. Und das ist hier der Fall", sagte er am Donnerstag im Info-Radio des rbb. Dieses Mal sei die Forderung der IG Metall zu hoch, so der Arbeitgebervertreter. "Eine so hohe Forderung haben wir seit Jahren nicht mehr gehabt. Und das nach der tiefsten Krise, die wir in unserer Brache hatten."
Weiteres Konfliktpotential birgt die Mitbestimmung in Sachen Leiharbeit. "Leiharbeiter sind mittlerweile eine zweite Belegschaft neben den Stammarbeitern. Sie verdienen fast die Hälfte weniger, wir fordern gleiches Geld für gleiche Arbeit und mehr Mitsprache für die Betriebsräte bei der Leiharbeit", stellte Thorsten Gröger in seiner Rede vor den Streikenden in Stadthagen klar und erntete dafür lautstarke Zustimmung. Auch die Forderung nach einer unbefristeten Übernahme von Auszubildenden steht weiter im Raum. "Überall wird ein Fachkräftemangel beklagt, nur um die Auszubildenden vor die Tür zu setzten", kritisierte Thorsten Gröger. Er erwartet nun ein neues Angebot der Arbeitgeber als Basis für weitere Verhandlungen. Die nächste Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen, die mittlerweile vierte Runde, findet am kommenden Mittwoch, dem 9. Mai, in Hannover statt.
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