Zum Zukunftstag hatte die AWO-Kita Fasanenweg ausdrücklich nach Jungen Ausschau gehalten, die ein paar Stunden Erfahrungen im Erziehungsberuf sammeln wollten. "Gerade das wollen wir damit fördern, Erzieher werden ja gesucht", so Leiterin Editha Matthias-Weber. Die beiden Bewerber haben sich beide ganz bewusst für dieses Kurzpraktikum entschieden, dafür sogar im Internet nach Plätze gesucht. "Ich hab halt gerne Kinder um mich", sagte Patrick. Bis zum frühen Nachmittag kümmerten sich die beiden Schüler unter Aufsicht der Erzieherinnen um die Kleinsten, Simon in der roten Gruppe, Patrick in der gelben. Und Cora Kuhlmann, Ulrike Bomhold-Hasemann, Heike Böer und Svenja Wagenknecht waren durchaus zufrieden mit den Leistungen der beiden jungen Männer.
Sie nahmen vorsichtig Kontakt auf, tobten draußen oder lasen vor. Erste Vorerfahrungen hatten beide bereits gesammelt, so dass der Sprung ins kalte Wasser nicht ganz so "kalt" war. Geübt hatte Simon den Umgang mit seiner kleinen Cousine, Patrick zuletzt mit der Tochter seiner Patentante. Die ist passenderweise auch Erzieherin und konnte berichten, was im Kindergartenalltag gefordert wird.
"Deswegen weiß ich, was man machen sollte und was man nicht machen sollte", sagte Patrick. Etwas Neues hat er trotzdem noch gelernt: "Man sollte vor dem Schlafenlegen nicht so sehr toben, sonst pennen sie nicht ein." Dass Erziehung eher eine Beruf für Frauen sei, kommentierten beide klar mit "Nein". "Wieso auch", legt Patrick nach, "bei der Kinder- und Jugendhilfe gibt es ja auch Männer". Dass das für ihn bereits selbstverständlich ist, zeigt, dass sich gesellschaftlich etwas tut. Es bleibt abzuwarten, wie viele Erzieher in den nächsten Jahren tatsächlich die Frauen-Domäne erobern und künftig eine Erziehung ermöglichen, die von beiden Geschlechtern beeinflusst ist. Simon und Patrick sind jedenfalls nicht abgeneigt und könnten sich durchaus vorstellen, irgendwann einmal in diesem Beruf zu arbeiten.
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