ALGESDORF (al). Der Rodenberger Ortsteil Algesdorf wird bald 1150 Jahre alt. Davon ist der Arbeitskreis Chronik fest überzeugt. Seit drei Jahren forscht das elfköpfige Gremium und hat nun zum ersten Mal Einblicke in seine Arbeit gewährt. Rund 50 Einwohner informierten sich bei Kaffee und Kuchen über gewonnene Erkenntnisse, eine überraschend aufgefundene Landkarte und etliche alte Bilder aus dem Dorfleben.
Eigentlich wissen die Algesdorfer schon eine ganze Menge über ihre Vergangenheit, weil der vor Jahren verstorbene Botho Krys 1973 eine rund 40-seitige Chronik verfasst hatte. Grundlage war ein heute verschollenes handschriftliches Manuskript, das der 1953 verstorbene Lehrer Heinrich Langhorst gefertigt haben soll. Krys selbst hat bis zum Jahr 1961 weitere Fakten zusammengetragen.
Den Anstoß, jetzt weiter zu forschen, gab die "Algesdorfer Runde". Seit 2009 trifft sich alle zwei Wochen ein Chronik-Team, dem neben Sprecher Horst Bosselmann die Mitglieder Uwe Heitmann, Willi Kerkmann, Gerd Matthias, Willi Matthias, Georg-W. Warmbold, Wilhelm Harmening, Siegfried Jeuken, Heinz Kruckenberg, Helmut Matthias und Heinrich Pfingsten angehören. Bosselmann ist sichtlich stolz auf das bislang Erreichte: "Wir haben schon viel erfahren", dankte er Einwohnern für deren Informationen, Dokumente und Bildmaterial. Besondere Freude aber herrschte über eine Landkarte von 1873, die Arbeitskreis-Mitglied Helmut Matthias auf dem Dachboden seines Hauses fand.
Sein Vater Christoph war bis 1974 der letzte Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Algesdorf. Die Hobbyforscher aber haben sich auch schon selbst auf den Weg gemacht, studierten alte Kirchenbücher und suchten das Bückeburger Staatsarchiv auf.
So komplettiert sich allmählich das Material für eine neue Chronik, die in einem Umfang von vielleicht 200 Seiten spätestens im Frühjahr 2013 erscheinen soll. Bosselmanns Aufruf gilt deshalb allen, die zum weiteren Gelingen etwas beisteuern können.
Über die bisherige Resonanz kann er nur staunen: Selbst etliche ehemalige Einwohner, die heute fernab von Algesdorf ihren Lebensmittelpunkt haben, stellten persönliche Unterlagen zur Verfügung.
Was den Arbeitskreis besonders freut: Krys‘ Vermutung, dass Algesdorf schon im neunten Jahrhundert existiert haben könnte, ließ sich inzwischen bestätigen. Wie auch Apelern wurde "Alblokestorpe" bereits 866 erstmalig urkundlich erwähnt. Während die Nachbargemeinde aber bereits 1991 die 1125. Wiederkehr des Gründungsjahres feierte, ließ Algesdorf den Termin verstreichen. "Leider fand sich kein Organisator", erinnerte sich der Vorsitzende der "Runde", Uwe Heitmann. Umso wahrscheinlicher ist nun ein Fest in 2016. "Alvik" hätte sich vor 1150 Jahren wohl nicht träumen lassen, dass nach so langer Zeit sich die Menschen an ihn erinnern. Denn ein Mann dieses Namens mit völlig unbekannter Herkunft und Funktion könnte nach dem jetzigen Stand der Forschungen der Stammvater Algesdorfs gewesen sein. Foto: al