APELERN (al). Die Gemeinde Apelern ist um eine Immobilie reicher. Im Rahmen einer Zwangsversteigerung erwarb sie das ehemalige Kantorenhaus in direkter Nachbarschaft der Kirche. Auch bei einem dritten Auktionstermin hatte sich kein privater Bieter gefunden. Apelerns Vertreter hoben die Hand – und erhielten für einen Bruchteil des Verkehrswerts den Zuschlag und den Hausschlüssel.
Was aber mit dem Haus passieren könnte, ist bislang völlig offen. Eines scheint jedoch sicher: "Platt machen kommt wohl nicht in Frage", schätzt Bürgermeister Heinrich Oppenhausen. Das war der ursprüngliche Gedanke. Doch nach ersten Besichtigungen und kritischen Betrachtungen des baulichen Zustands dürfte sich die Sache mit der Fallbirne erledigt haben. Dagegen spricht auch das Ambiente rund um die historische Archidiakonatskirche: Es würde ein empfindliches Loch entstehen.
Grundsätzlich gehen Apelerns Repräsentanten schon sehr selbstkritisch mit dem Thema um.
"Es kann eigentlich nicht öffentliche Aufgabe sein, Häuser aufzukaufen, um sie einem neuen Zweck zuzuführen", räumt der stellvertretende Gemeindedirektor Sven Janisch ein. Weil sich aber kein Privatinteressent fand, der vielleicht auch das Haus passend zu seiner Umgebung saniert hätte, sprang notgedrungen die Gemeinde ein.
Die weitere Verwendung wird dabei den baulichen Zustand und die räumlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen haben. So stehen eigentlich bis auf wenige Arbeiten zwei der insgesamt drei Wohnungen zur Verfügung. Die früheren Eigentümer hatten offenbar konsequent mit einer Sanierung begonnen. Selbst die Badezimmer erweckten einen positiven Eindruck. "Darauf", sagt Oppenhausen, "können wir schon aufbauen." Von künftigen Mietern müsse allerdings Toleranz erwartet werden: Vom Kirchturm erklingt mehrmals täglich Geläut; der Kirchplatz ist auch Schulhof. Eine weitere Möglichkeit wäre die bereits im Rahmen der Dorferneuerung für einen Moment diskutierte Idee eines "Dorfcafé". Oppenhausen und Janisch sind zuversichtlich, nach einer Denkphase zusammen mit dem Gemeinderat eine sinnvolle Lösung zu finden.
"Mit der Kulturschmiede hat es ja auch bestens geklappt", erinnert der Bürgermeister an einen Einwohner, der mit seiner Idee die heutige Nutzung für neun Vereine und Gruppen angeschoben hatte. Vielleicht blüht dem Kantorenhaus ja Ähnliches. Vielseitig verwendbar ist das rund 300 Jahre alte Gebäude ja: Nach der Heimstatt für Kantor und Küster diente es unter anderem auch als Poststelle und als Bäckerei. Foto: al