LAUENAU (al). Im Förderverein zum Erhalt von St. Markus geht die Geduld mit der bischöflichen Obrigkeit offenbar zu Ende. Seit vier Monaten wartet der Vorstand auf die Zustimmung aus Hildesheim, eine Fassadensanierung in Auftrag geben zu können. Sogar das Geld will die jetzt 108 Mitglieder zählende Gemeinschaft zur Verfügung stellen, obwohl die Kasse einst nur zur Übernahme der laufenden Betriebskosten gebildet worden war. Doch in der Behörde des Bischofs herrscht seit Monaten Funkstille.
"Wie oft ich da schon ergebnislos angerufen habe", schimpfte Vorsitzender Karl-Heinz Strecker in der Jahresversammlung des Vereins: "Ich bin sauer und enttäuscht." Denn alles sei in die Wege geleitet worden: De Umfang der Arbeiten sei bekannt, Angebote eingeholt; und auch die Mittel seien da: 12.000 Euro will der Verein aus eigenem Bestand finanzieren, um das Gotteshaus vor weiterem Witterungsschaden zu bewahren: "Wir hätten 20 Jahre Ruhe", ist er sich nach Expertenmeinung sicher. Was Strecker am meisten wurmt: Schon vor knapp einem Jahr habe das Bistum selbst eine Überprüfung angeregt und eine Gutachterin benannt, die allerdings Honorarforderungen gestellt hätte. "Das Geld wollten wir sparen", berichtete Strecker und suchte sich einen anerkannten Experten aus den eigenen Reihen. Dieser zog kostenlos sogar eine Hildesheimer Fachfirma zurate. Schnell war klar: Es müssten Klinkersteine ausgetauscht, die Wände neu verfugt und anschließend versiegelt werden. Doch nichts geschah. Als Strecker schließlich vor einigen Wochen den Hildesheimer Domkapitular Adolf Pohner anlässlich eines dienstlichen Besuchs in Bad Nenndorf auf das Thema ansprach, gab dieser nur den Rat, der Förderverein möge mit dem Kirchenvorstand eine Vereinbarung zur Übernahme der ganzen Immobilie treffen: "Da blieb mir glatt die Sprache weg." Zugleich habe Pohner Kritik an der Lauenauer Kampagne zum Erhalt der Kirche geübt. Besonders an dem Vers, der bereits beim Schaumburger "Fürstenbesuch" die Runde gemacht hatte, rieb sich der Kirchenmann: "Egal was die im Dom aushecken: St. Markus bleibt bei uns im Flecken", wurde auch beim kürzlich gefeierten 50-jährigen Bestehen von St. Markus formuliert. Die Teilnehmer der Jahresversammlung stärkten dem Vorstand durch Wiederwahl für weitere zwei Jahre den Rücken. Neben Strecker bleiben Stellvertreterin Evelyn Sawade-Weihe, Schriftwartin Marlene Lehmann und Kassenführer Reinhard Langer verantwortlich. Neben Roswitha Schölzel kamen als Beisitzerinnen Ingeborg Moch und Ulrike Althammer neu hinzu.
Die Mitglieder waren sich außerdem mit dem Vorstand einig, dass dieser ein letztes Mal und schriftlich die Bischofsbehörde um Zustimmung zur geplanten Maßnahme bittet. Gibt es auch dann keine Antwort, nimmt der Förderverein das Heft selbst in die Hand. "Wir wollen schließlich unsere Kirche erhalten", betonte Strecker, "und deshalb das Gebäude sichern".
Dass an der Bistumsspitze die Lauenauer Aktivitäten nicht unbedingt gern gesehen werden, machte der Vorsitzende noch an einem anderen Fakt deutlich. Als vor wenigen Wochen die Lauenauer Kirche ihr 50-jähriges Bestehen feierte, sei natürlich auch Bistumsleitung eingeladen gewesen. Jedoch: "Alle Herren glänzten durch Abwesenheit." Bischof Norbert Trelle hatte zwar ein Grußwort geschrieben, mit keinem Wort aber sich zur Zukunft des Gotteshauses geäußert. Foto: al