1. Das ist einfach wunderbar

    Lieselotte Lücke feiert ihren hundertsten Geburtstag

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    BAD NENNDORF (nb). "Einfach wunderbar": Kein Satz hat sich bei den Kindern von Lieselotte Lücke so sehr eingeprägt wie dieser. Den pflegte ihre Mutter immer auszurufen, wenn sie etwas faszinierte oder besonderen Eindruck hinterließ. Gerne gepaart mit einem "Ihgittigitt" oder "Oh Gott, oh Gott", wie sich Gudrun Storck, Doktor Bernd Lücke und Veronika wie auch die Enkelkinder Michaela, René, Dagmar und André erinnern.

    Vieles hat sich bis heute nicht geändert, wie etwa Lückes Vorliebe für Süßes. Das durfte auch zu ihrem großen Tag nicht fehlen. Eine große Eins und zwei Nullen prangten auf der Schokoladentorte, die zeigten, was hier Großes in der Curanum Residenz gefeiert wird: Der hundertste Geburtstag. Als Lieselotte unter dem Namen Lindner im März 1912 in Bielefeld geboren wurde, war das Deutsche Reich noch unter der Regentschaft Kaiser Wilhelms II, die Titanic sank wenig später und der Erste Weltkrieg bahnte sich gerade an. Seit damals hat Deutschland viele Veränderungen hinter sich und auch im Leben Lückes gab es viele Umbrüche. Sie wuchs in Rinteln auf, machte am Lyzeum ihr Abitur und ging dann nach Essen an die Frauenoberschule für Erziehung. Sie wurde zur Kindergärtnerin und Hortnerin ausgebildet und es verschlug sie zunächst beruflich an die Ostsee, bevor ihr Weg sie wieder zurück Richtung Heimat führte. In Großenheidorn übernahm Lücke die Leitung eines Kindergartens, die nächste berufliche Station wurde schließlich Rodenberg, das ihre neue Heimat werden sollte. Hier begegnete sie ihrem zukünftigen Mann Wilhelm. Der lud "die Tante Lieselotte", wie die Kindergartenkinder sie liebevoll nannten, zu einer Fahrt in seinem flotten Sportwagen ein. Noch im Krieg heirateten die Zwei, einige Jahre später wurden die beiden Kinder geboren. Da Wilhelm Lücke nach Kriegsende eine Versicherungsagentur eröffnete und sich in vielen örtlichen Vereinen engagierte, waren die Lückes überall bekannt. "Vieles fand bei uns statt", so Tochter Gudrun, "meine Mutter war eine, die nicht nach außen ging, hat aber alles gemacht." Und "alles" reichte von ihrem Beruf über das gesellschaftliche Leben bis hin zu der Familie, den Kindern und Enkelkindern, die immer den größten Stellenwert bei ihr hatten und für die sie gerne sich selbst zurückstellte.

    "Sie war eine ganz liebe Frau und die Kinder waren ihr Leben", beteuert ihre Familie einhellig. Mitbestimmt wurde es durch die Leidenschaft für den Sport, die später in einer gesunden und bewussten Lebensweise mündete, in der Bewegung und Ernährung eine große Rolle spielten, wie Schwiegertochter Veronika weiß. Das trug bestimmt zu ihrer Fitness bei, denn nach Aktivitäten im Ruderclub Rinteln und als Speerwerferin schwamm Lieselotte Lücke noch mit 70 während eines Brasilienurlaubs locker ihre Runden im Atlantik.

    Die "Hundert" sieht man ihr auch heute noch nicht wirklich an und ihr Engagement hat bis heute in der Samtgemeinde Spuren hinterlassen.

    Neben guten Wünschen der örtlichen Institutionen gratulierten neben dem Rodenberger Bürgermeister Ralf Sassmann und der stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm auch einige Weggefährten. Hochoffizielle Glückwünsche kamen direkt aus dem Schloss Bellevue, die der neue Bundespräsident Joachim Gauck eigens unterzeichnet hatte.Foto: nb

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