BÜCKEBURG (nb). Graben, waschen, recherchieren: Junge Leute, die Lust haben Archäologie ein Jahr lang hautnah mitzuerleben und in diesem Bereich erste Erfahrungen sammeln möchten, können sich jetzt auf eine besondere Gelegenheit freuen.
Die Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft bietet eine Praktikantenstelle innerhalb eines Freiwilligen Jahres in der Denkmalpflege an. Zusammen mit den Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (ijgd) wurde die Stelle in diesem Jahr neu geschaffen. Kommunalarchäologe Doktor Jens Berthold arbeitet seit drei Jahren in den Landkreisen Schaumburg, Nienburg und der Stadt Hameln und ist immer dort zu finden, wo Zeugen vergangener Zeiten wieder ans Tageslicht kommen. Da im vergangenen Jahr allein im hiesigen Landkreis unverhofft mehrere historische Stätten entdeckt wurden, hat der Experte viel zu tun und kann Unterstützung gut gebrauchen. Wer sich ernsthaft für das Berufsfeld interessiert, sollte sich diese Chance nach Meinung des Experten nicht entgehen lassen. Vor einer Ausbildung oder dem Studium empfiehlt er aus eigener Erfahrung durch den Zivildienst praktische Arbeit und möchte diese Gelegenheit gerne auch anderen geben. "Ich habe seitdem maßlos davon profitiert. Wer später so etwas machen möchte, kann keinen besseren Start haben", versichert Berthold. Die berufliche Vorerfahrung bringt Vorteile und Kontakte, für einige Studiengänge wird das FJD zudem als Vorpraktikum anerkannt. Berthold verspricht "realistische Aufgaben" und einen breiten handwerklichen Einblick. Auch eine Arbeitseinheit im Bückeburger Staatsarchiv oder ein Projekt mit dem Museum schließt er nicht aus. Interesse und Veranlagung sind hierfür entscheidend. Für das kommende Jahr sind bereits vier Grabungsprojekte, teils in Zusammenarbeit mit Unversitäten, geplant, langweilig wird es also nicht. "Es vergehen keine drei Wochen, wo kein interessanter Fund auftaucht", so Sigmund Graf Adelmann, Geschäftsführer der Schaumburger Landschaft. "Die unmittelbare Nähe zu allem, was passiert - besser kann man es nicht haben." Bewerben kann sich jeder, der die Vollzeitschulpflicht bereits erfüllt, das 27. Lebensjahr jedoch noch nicht vollendet hat. Persönliche Voraussetzungen sind lediglich Interesse und Engagement an der Sache und ein Händchen für praktische Arbeit. Um sich und die Arbeit kennenzulernen und Fehlentscheidungen auf beiden Seiten auszuschließen, legt Berthold Wert darauf, einen "Schnuppertag" einzulegen, bevor es in das konkrete Bewerbungsverfahren geht. Da der oder die Freiwillige für seine Arbeit als Taschengeld rund 400 Euro erhält und lediglich die Verpflegungskosten übernommen werden, ist es aus Sicht der Schaumburger Landschaft wünschenswert, wenn sich vor allem Jugendliche und junge Erwachsene aus den Landkreisen und dem näheren Umland bewerben. So fallen lediglich Pendelgebühren, aber keine Extrakosten für Unterkunft an. Die Sozialversicherung zahlt die ijgd, der Anspruch auf Kindergeld bleibt bestehen. Das FJD ist eine Vollzeitbeschäftigung, dem Freiwilligen stehen 26 Urlaubstage zu. Fachliche Weiterbildung in verschiedenen Bereichen garantieren 35 kostenlose Seminartage. Wer sich für ein Schnupperpraktikum bei Doktor Berthold und der Schaumburger Landschaft bewerben möchte, kann bis Ende April per Email an berthold@schaumburgerlandschaft.de Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen auf www.schaumburgerlandschaft.de und auf www.ijgd.de. Zuständig ist die Jugendbauhütte Stade, Schloss Agathenburg, die in Zusammenarbeit mit der Schaumburger Landschaft das Vertragliche regelt.Foto: nb