BAD EILSEN (hb/m). Nachdem auf der Jahreshauptversammlung des Schützenvereins Bad Eilsen im vergangenen Jahr sowohl der 1. Vorsitzende als auch sein Stellvertreter zurückgetreten waren, hatten der damals neugewählte stellvertretende Vorsitzende Günter Bergmann, Harald Niemann, Guido Bergmann und Christine Wagner die Geschäftsführung übernommen. Eine Findungskommission sollte innerhalb von zwei Monaten einen Kandidaten für das Amt des 1. Vorsitzenden finden; was allerdings bis zuletzt nicht gelungen war.
So lag eine gewisse Spannung über der Jahreshauptversammlung im Schützenhaus, die von Harald Niemann geleitet wurde und zu der 42 stimmberechtigte Mitglieder erschienen waren. Niemann räumte in seinem Rechenschaftsbericht ein, dass die geleistete Vorstandsarbeit mit einer Person weniger nicht so optimal gelaufen sei. Die Mitgliederzahlen sind von 190 im Jahr 2005 weiter auf 124 am Ende des Jahres 2011 zurückgegangen. "Die Altersstruktur ist so, wie es sich für einen Kurort gehört", zeigte der Schatzmeister ein weiteres Problem auf. Der Verein solle sein Angebot differenzieren, "mehr Action und Bewegung für die Kinder, mehr Kaffeefahrten und gesellschaftliche Veranstaltungen für die Älteren". In diesem Jahr werde es definitiv kein Schützenfest geben. Man habe, so Niemann, erst den Ausgang der Versammlung abwarten wollen; der alte Vorstand habe die Verantwortung nicht übernehmen können.
Schießsportleiterin Christine Wagner beklagte, dass die Teilnahme an den Trainingsabenden im letzten Jahr dramatisch zurückgegangen ist: 401Teilnehmer in 2009, 313 in 2010 und nur noch 232 in 2011. "Ich habe den Eindruck, fast niemand im Verein hat Lust und Spaß am Schießen oder der Geselligkeit", so Wagner. Nicht besser ist die Teilnehmerzahl am Gästeschießen. Durchschnittlich neun Gäste seien einfach zu wenig. In seiner Funktion als Schatzmeister konnte Harald Niemann aufzeigen, "dass die Verluste beim Umlaufvermögen überwiegend in die Schuldentilgung gegangen sind". Nach ihrer Entlastung erklärten die Vorstandsmitglieder, dass sie für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stehen.
Nach einem halbstündigen Essen zeigte Niemann der Versammlung drastisch die rechtlichen Folgen ("Amtsgericht setzt Notvorstand ein") auf, wenn es nicht gelingen würde, mindestens drei Vorstandsmitglieder zu wählen, davon einen Schatzmeister, einen stellvertretenden Vorsitzenden oder 1. Vorsitzenden. Wahlleiter Rolf Prasuhn konnte nicht einmal Vorschläge für den Vorsitzenden entgegennehmen. Dafür wurde Jan-Philipp Feisel einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Ein Schatzmeister wurde nicht gefunden.
Ein wenig überraschend erklärten sich sogleich zwei Mitglieder bereit, zukünftig als Schießsportleiter sein zu wollen. Tina Niemann setzte sich in einer Kampfabstimmung mit 27:6 Stimmen gegen Norbert Schönamsgruber durch. Mit der einstimmigen Wahl von Günter Andlefske zum Schriftführer und Sozialwart war der geschäftsführende Vorstand komplett. Als Prasuhn nach einer weiteren Unterbrechung zur fortgeschrittenen Stunde noch einmal zur Wahl eines Vorsitzenden aufrief, schlug Tina Niemann ihren Mann vor. Harald Niemann wurde mit neun Gegenstimmen und vier Enthaltungen zum Vorsitzenden gewählt. Foto: hb/m