REHREN (us). Rund 20 Zuhörer sind am Montag zur Umwelt- und Bauausschusssitzung in die Alte Molkerei gekommen. Die meisten von ihnen waren potenzielle Investoren, die gern mehr Windkraftanlagen im Auetal errichten würden. Sitzungsthema war die von der Gemeinde in Auftrag gegebene Entwicklungskarte für Vorrangflächen für Windkraftanlagen.
Der stetige Druck von Investoren ist es, warum sich die Gremien in den letzten Jahren mehrfach mit der Frage beschäftigt haben, ob das im Jahre 2000 festgesetzte Vorranggebiet für Windkraftenergieanlagen ausreicht. 2009 hatte der Verwaltungsausschuss beschlossen, die bestehenden Vorranggebiete nicht zu erweitern. Eine Bauanfrage zur Ausweisung weiterer Anlagen wurde abgelehnt. Daraufhin erteilte der Landkreis Schaumburg zuständigkeitshalber eine Ablehnung und der potenzielle Investor klagt nun gegen den Landkreis.
"Windkraft ist nichts Neues für das Auetal. Schon vor zehn Jahren gehörten wir zu den Vorreitern", stellte Bürgermeister Thomas Priemer fest. Durch den Atomunfall im japanischen Fukushima hätten die erneuerbaren Energien in Deutschland einen besonderen Stellenwert erreicht. "In der Gemeinde Auetal werden mittlerweile rund drei Viertel des Gesamtstromverbrauchs durch erneuerbare Energien erzeugt", so Priemer. Neben den beiden in Betrieb befindlichen Biogasanlagen seien diverse Photovoltaikanlagen und mehrere Windkraftenergieanlagen am Netz.
Vor diesem Hintergrund hat das Planungsbüro Reinold eine Übersichtskarte entwickelt, die mögliche Vorrangflächen im Auetal ausweist. Berücksichtigt wurden dabei ausschließlich die durch Rechtsvorschriften festgelegten Schutzflächen. Durch eine Überlappung der jeweiligen Schutzflächen entstanden zum Schluss "weiße Flecken", die unter Umständen geeignet sein könnten, weitere Windenergieanlagen heutiger Bauweise aufzunehmen.
Flächen mit einer geeigneten Windhöffigkeit wurden in dem Plan, den Matthias Reinold im Ausschuss vorstellte, nicht aufgenommen. Derartige Überlegungen und Feststellungen würden erst in einer städtebaulichen Planung eine wesentliche Rolle spielen.
"Wir haben hier im Auetal eine besondere Eigenart", stellte Reinold fest. Die Gemeinde mit Weststruktur sei längs und schmal, und viele Schutzgebiete seien ausgewiesen. Nach Ausschluss aller Schutzflächen blieb ein etwa 80 bis 100 Hektar "weißer Fleck" gegenüber den drei bestehenden Anlagen im Bereich Wiersen übrig und zwar südlich der Autobahn.
"Mehr als das Stück geht im Auetal nicht", stellte Reinold fest, gab aber zu bedenken, dass in dem Bereich auch noch an das Artenschutzrecht gedacht werden muss. "Hier in der ländlichen Region muss man schon mal damit rechnen, dass hier ein Roter Milan fliegt", so Reinold.
Die Ausschussmitglieder nahmen die Entwicklungskarte zustimmend zur Kenntnis. In den Fraktionen soll weiter beraten werden, ob eine städtebauliche Planung zur Ausweisung weiterer Vorranggebiete durchgeführt werden soll. Haushaltsmittel für 2012 wurden dafür zunächst nicht eingeplant.