OBERNKIRCHEN (wa). Wer etwas erreichen will, muss selbst etwas dafür tun: So lautet das Motto von Maurice Allarabaye Daja. Seit mehreren Jahren legt er dieses den Menschen in seiner ehemaligen Heimat, dem Tschad in Afrika, nahe. Eine Botschaft die Früchte getragen hat. Mithilfe des Vereines Afrika e. V. Münster hat der erste Vorsitzende Daja 2001 damit begonnen, den Bewohnern des Dorfes Koumaye beim Aufbau einer Schule zu helfen. Unterstützung bekam das Dorfschulprojekt von der IGS Schaumburg. Damals veranstalteten die Schüler ein Sponsorenschwimmen und nahmen stolze 8.006 Euro ein. Der Grundstein war gelegt. Die Menschen in Koumaye fertigten sämtliche Lehmziegel für das Schulgebäude in Handarbeit selbst. Seit dieser Zeit ruft das Schulzentrum in der kleinen Bergstadt immer wieder Aktionen ins Leben, um dem Afrika-Verein und den Menschen im Tschad zur Seite zu stehen. So auch vor Kurzem mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen während einer Veranstaltung im Forum der Schule. Dabei kamen 320 Euro zusammen, die Maurice A. Daja nun in Form eines selbstgestalteten "Schecks" überreicht bekam.
Der seit 1990 in Münster lebende Afrikaner nutzte die Gunst der Stunde, um die Schüler über Neuigkeiten aus dem Tschad zu informieren. Während seinen Ausführungen wird klar, Maurice A. Daja versteht sich nicht als "Heilbringer", sondern als jemand, der den Menschen in Afrika Hilfestellung leistet und sie motiviert etwas für ihr Land zu tun. Das Thema Beschneidung der Mädchen und deren Recht auf Gleichstellung gegenüber den Männern ist nach wie vor ein großes Problem im Tschad. "Die Frauen dort werden immer noch als Diener behandelt. Sie laufen kilometerweit um Wasser in großen Behältern auf ihren Köpfen zu transportieren", informiert Maurice A. Daja die Schüler. "Die Mütter sagen zwar, dass sie ihre Kinder nicht mehr beschneiden lassen, aber ich vermute sie machen das heimlich in den Nachbardörfern." Eigentlich dürfen nur Mädchen die Schule besuchen, die nicht beschnitten werden. Doch ein wichtiger Schritt ist bereits getan: Schon heute ist die Anzahl der Mädchen in der Dorfschule höher, als die der Jungen. Anfangs seien es über 900 Kinder gewesen, die aus allen Himmelsrichtungen zur Schule kamen. "Diese Zahl hat sich auf 645 verringert", erklärt A. Daja. Es werden nur noch Kinder aufgenommen, deren Eltern wirkliches Interesse an Bildung haben, die das Schulgeld bezahlen und die offen sind für Neues. Allerdings dürfen auch die Kinder zur Schule kommen, deren Eltern kein Schulgeld bezahlen können, die aber unbedingt Lernen wollen. Das Ziel des Münsteraners mit afrikanischen Wurzeln ist eine langsame aber stetige Weiterentwicklung seines Heimatlandes. Aus diesem Grund hat sich vor Ort die Organisation "Masra" gebildet. Masra bedeutet zu deutsch "Ich kann". Der Masra-Vorstand setzt sich aus zehn Mitgliedern, darunter zwei weibliche zusammen. "Das ist sehr fortschrittlich, wenn man bedenkt das Frauen vor ein paar Jahren noch nicht einmal öffentlich reden durften", informiert Maurice A. Daja. Die Masra kümmert sich um jegliche Entscheidungen rund um die Schule. Die Masra und der Verein Afrika Münster warten aber nicht nur auf Spenden, sondern sie zeigen den Menschen im Tschad Wege auf, selbst Geld für ihre Projekte und die Dorfschule zu verdienen. So werden beispielsweise gemeinsam Felder mit Sesam, Süßkartoffeln und Sorgho (rote Hirse) beackert und hinterher verkauft. Hier benötigen die Menschen fachliche Beratung in der Landwirtschaft für verbesserte Anbaumethoden. Demnächst ist geplant, eine Art Kantine aufzubauen. Kinder die in die Schule kommen haben meist den ganzen Tag noch nichts gegessen und hungern, da die Mutter erst abends von der Feldarbeit zurückkommt. Doch nicht nur das Wohl seiner Mitmenschen im Tschad liegt Maurice A. Daja am Herzen. In Sachen Naturschutz engagiert er sich gemeinsam mit der Masra ebenso. Dorfübergreifende Baumpflanz-Aktionen wirken der übermäßigen Abholzung (Feuerholz zum Kochen) entgegen. Das Credo des Münsteraner Afrika-Vereines: Dorfentwicklung im Tschad durch Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe.
Die 320 Euro werden laut Maurice A. Daja erstmal auf die hohe Kante gelegt. Die Spendengelder werden gesammelt. Nach und nach können dann gemeinsam mit den Bürgern der Dörfer im Tschad Projekte entwickelt werden. Erst wenn die Menschen Wünsche äußern und diese umsetzen wollen, werden die Planungen mithilfe des Geldes umgesetzt. Infos zum Verein Afrika e.V. Münster erhalten Interessierte auf www.muenster.org/afrika. Hier ist auch das Spendenkonto zu finden. Foto: wa