1. "Das heutige Internet ist wie ein Dschungel"

    Studenten klären Kinder, Eltern und Lehrer bundesweit über die Gefahren im Netz auf / Vorsorge lautet die Devise

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    OBERNKIRCHEN (jo). Ist es erlaubt, Musik aus dem Internet herunterzuladen? Darf ich Fotos meiner Freunde in sozialen Netzwerken im Internet veröffentlichen? Und welche Gefahren lauern in frei zugänglichen Chaträumen? Noch vor einer Woche stellten die Referenten der vor einem Jahr gegründeten Firma Mecodia den Schülern der Integrierten Gesamtschule in Stadthagen selbige Fragen im Rahmen eines präventiven Workshops mit dem Titel "Das Netz und ich - Virtuell und doch real". "Mittlerweile erhalten wir sagenhaft viele Anfragen von Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet", berichtete Referent Fabian Sauer. Und tatsächlich: Am vergangenen Dienstag kamen auch die Sechstklässler des Schulzentrums am Ochsenbruch ebenso wie deren Eltern und Lehrer in den begehrten Genuss, von den zehn studierenden Firmengründern rund um die Gefahren und Möglichkeiten des World Wide Web aufgeklärt zu werden.

    "Wir haben bereits Projekte im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung an unserer Schule durchgeführt", so Schulleiter Thorsten Reinecke. "Und als wir das Angebot der Stiftung Sparkasse Schaumburg, welche das Bildungsprojekt "Medienkompetenz 2.0 - richtig umgehen mit Google, Facebook und Co." finanziell fördert, erhielten, haben wir natürlich gern zugegriffen." Nicht Nachsorge, sondern Vorbeugung ist seine Devise: "Wir bieten das Seminar ganz bewusst schon für unsere rund 145 Sechstklässler an, da erstaunlicherweise bereits in den unteren Jahrgangsstufen die meisten Schüler Plattformen wie Facebook nutzen." Dabei sei es generell besonders wichtig genau zu wissen, welche Sicherheitseinstellungen bei dem Anlegen eines Profils vorgenommen werden sollten. Doch nicht nur im Gebrauch von sozialen Netzwerken, auch im Umgang mit öffentlichen Chaträumen gilt es allerlei zu beachten, weiß Referent Markus Merkle. So seien vornehmlich derlei Plattformen, bei denen eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich ist, gefährdet, für kriminalistische Zwecke, beispielweise von Pädophilen genutzt zu werden: "Das große Problem ist hier die absolute Anonymität der Nutzer."

    Der Student der Kommunikationswissenschaften warnt: "Kinder und Jugendliche sollten sich auf keinen Fall spontan mit fremden Menschen aus dem Internet treffen." Auch dann nicht, wenn diese einen vertrauenvollen Eindruck erweckten. Und auch das sogenannte Cybermobbing ist für Schulleiter Reinecke schon lange kein zeitgenössisches Fremdwort mehr: "Es kommt durchaus vor, dass Kinder und Jugendliche ihre Mitschüler öffentlich im Internet beleidigen oder gar bedrohen. Diese Konflikte setzen sich dann folglich im Schulalltag fort." Und nicht nur das: "Wir haben bereits Schüler bei uns aufgenommen, von denen brisante Fotos in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden sind. Diese Schüler waren anschließend derart betroffen, dass sie ihren Schulalltag in der ursprünglichen Einrichtung nicht fortsetzen konnten."

    Jörg Nitsche, Pressesprecher der Sparkasse Schaumburg, zeigte sich vor allem bezüglich der enorme Nachfrage regionaler Schulen beeindruckt: "Mit einem derartigen Ansturm haben wir tatsächlich nicht gerechnet. Bisher sind rund 20 Projekttage realisiert worden. In der vergangenen Woche haben sich innerhalb von drei Tagen rund 14 Schulen bei uns gemeldet, welche die Referenten baldmöglichst zu sich einladen möchten." Doch Zeit, um sich auf ihren Erfolgslorbeeren auszuruhen, nehmen sich Merkle, Sauer und ihre Kommilitonen nicht. Ganz im Gegenteil: Die jungen Männer aus Süddeutschland bieten mittlerweile nicht nur Workshops für Schüler, sondern auch für Senioren und Unternehmen an. Schließlich gilt: "Das Internet ist wie ein Dschungel". Nicht nur für Minderjährige, sondern schlichtweg für jedermann.

    Foto: jo

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