1. Gästeführer zeigen Denkmal von Weltruf

    Mausoleum hat Spannendes zu erzählen

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    STADTHAGEN (mh). "Bauen ist eine fröhliche Art arm zu werden!" Dieser Ausspruch stammt nicht etwa von einem Bauherren in einem der vielen Schaumburger Baugebiete. Gesagt hat dieses Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg (1569 – 1622). Der Schaumburger Landesherr wusste genau, wovon er sprach: Mehrere Bauten entstanden unter seiner rund 20-jährigen Regierungszeit. In Bückeburg sind dieses unter anderem die Stadtkirche oder das Rathaus. Doch eines seiner wichtigsten Baudenkmäler steht in Stadthagen und hat sogar Weltruf: Das Mausoleum am Chor der Stadthäger St.-Martini-Kirche.

    Die Gästeführerinnen Christina Bühre und Ursula Schmidt laden ein, bei zwei Führungen im Rahmen des Landsommers in die spannenden Geschichten rund um das Grabmal einzutauchen. Die erste Führung findet am Freitag, dem 30. März statt, die zweite am Sonntag, dem 5. August. "Sogar Kunsthistoriker aus Amerika haben das Mausoleum schon in Augenschein genommen. Seine siebeneckige Form ist einmalig in Europa, die Bronzefiguren sind unbezahlbar", beschreiben sie das unvergleichbare Baudenkmal.

    1601 trat Fürst Ernst seine Regierungszeit an. Ziemlich schnell verlegte er seinen Regierungssitz von Stadthagen nach Bückeburg. Durch Bildungsreisen nach Italien lernte er die Renaissance kennen und schätzen. Er war der Kunst sehr verbunden und pflegte gute Kontakte zu Architekten und Bildhauern. Durch seine Finanzen war er in der Lage, umfangreiche Aufträge zu vergeben. Sein Stadthäger Grabmal entwarf der Dresdener Hofbaumeister Giovanni Maria Nosseni. Fürst Ernst setzte bei ihm seine Idee der siebeneckigen Form durch. Noch heute gibt es dafür verschiedene Deutungen, erklären die Gästeführerinnen. Vom kaiserlichen Bildhauer Adriaen de Vries ließ sich der Schaumburger Fürst lebensgroße Bronzefiguren entwerfen. Die Figuren wurden in Prag gegossen und in tagelangem Transport nach Schaumburg gebracht. Das insgesamt neunzehnteilige Bronzeensemble hat der Fürst noch in Augenschein genommen, die Fertigstellung seiner Grabstelle erlebte er jedoch nicht mehr. Erst seine Ehefrau vollendete das Mausoleum 1627, fünf Jahre nach dem Tod des Fürsten und 18 Jahre nach den ersten Planungen.

    Neben den einzigartigen Bronzeskulpturen werden die Besucher im Mausoleum von einer Kuppel überrascht, die ein Himmel mit 14 musizierenden Engeln ziert. Zwei große Ölgemälde widmen sich, ähnlich wie Bronzefiguren und Himmel, dem Thema der Auferstehung Christi, dem grundlegenden Bekenntnis des Christentums. "Die Anordnung der Fenster, die zunächst unsichtbar scheinen, lassen das Licht genau auf den auferstehenden Christus im Mittelpunkt der Skulpturen fallen", erklären die beiden Gästeführerinnen. Die Gestaltung und Anordnung der Figuren vermittelt das Gefühl, selbst an der Auferstehung teilzuhaben, führen sie fort.

    Am 4. November 2010 wurde das Mausoleum nach langjähriger Renovierung wiedereröffnet. Rund eine Million Euro floss in die umfangreichen Arbeiten. Neben den öffentlichen Geldern beteiligten sich auch viele Stadthäger mit Spenden an den Kosten. Die Führung mit vielen weiteren spannenden Geschichten um das Mausoleum findet am Freitag, dem 30. März, um 15 Uhr statt, Treffpunkt ist am Markt 1 (Altes Rathaus). Die einstündige Führung ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet und kostet fünf Euro pro Person, Kinder sind kostenfrei. Foto: wtz

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