STADTHAGEN (jo). Anlässlich der in den vergangenen Monaten stark angestiegenen Brisanz politisch motivierter Straftaten in den Medien, hat die Polizei nun erstmals eine aktuelle Statistik entsprechender Delikte erstellt. Das Ergebnis: Im vergangenen Jahr registrierten die Beamten pauschal 157 politisch motivierte Straftaten in Schaumburg, davon 22 Gewaltdelikte. Zum Vergleich: Im Jahre 2002 begrenzte sich diese Anzahl auf 41 Taten, insgesamt wurden damals drei Gewaltdelikte verzeichnet. Dennoch sei zu beachten, dass auch die aktuelle Menge im Vergleich zu unpolitischen Delikten nach wie vor sehr niedrig sei, betonte Frank Kreykenbohm, Polizeiinspektionsleiter Nienburg-Schaumburg. Ein Dauerthema sei weiterhin der Bückeburger Rechts-Links-Konflikt zwischen den linksorientierten Mitgliedern der Autonomen Antifa Bückeburg (AAB) und den rechtsorientierten Nationalen Sozialisten (ehemals Autonome Nationalisten Bückeburg), welcher zunehmend gewalttätiger ausgetragen werde. Andauernder Brennpunkt seien außerdem die sogenannten Trauermärsche in Bad Nenndorf. Positiv zu bewerten sei hierbei die Tatsache, dass die Anzahl der Marschteilnehmer rückläufig sei. Ein flächendeckend neuartiges Phänomen sei, dass die zumeist polizeilich bekannten Straftäter beider Gruppierungen ihre Meinungsverbreitung sowie terminliche Absprachen zunehmend ins Internet und in soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook verlagerten. Gerade hinsichtlich dieses Aspektes ergebe sich für Elternteile das Gebot einer erhöhten Wachsamkeit. Mehr dazu auf Seite 6.
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