LAUENAU (em). Im August 2002 ging der erste Waldkindergarten im Landkreis an den Start, der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Bereits 2004 war das Interesse an einer Kinderbetreuung im Wald so groß, dass der zweite Kindergarten nur circa 500 Meter weiter entstand. Mittlerweile kann der Waldkindergarten Deister-Sünteltal mit einer Betreuungszeit von fünf Stunden täglich und kleinen Gruppen von 15 Kindern und jeweils zwei Erzieherinnen plus Praktikanten aufwarten.
118 Kinder haben seit der Gründung ihre Kindergartenzeit bei Wind und Wetter im Wald verbracht. Die Jahreszeiten sind es auch, die viele Themen im Kindergartenalltag vorgeben: mit Popo-Rutschern durch den Schnee rodeln, Molche beobachten, die schönsten Sträuße pflücken, Kastanien und bunte Blätter sammeln. Mit Ästen kann man Webrahmen bauen oder seinen Namen legen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. An die Stelle von vorgefertigtem Spielzeug oder künstlich motivierten Arbeitssituationen treten freies Spiel, Raum für Kreativität und kindliche Erkundungen der Pflanzen- und Tierwelt. Das jüngst komplett überarbeitete Konzept basiert auf dem situationsorientierten Ansatz: Die Interessen der Kinder sind die Richtschnur, die Erzieher geben Impulse anstelle von Handlungsanweisungen. So bewegen sich die Kinder mit ungebremster Selbstaktivität, weitestgehend ohne Zweckbestimmung Erwachsener. Unterstützt werden dadurch die Entfaltung der Neugier, Selbständigkeit, Selbstbewusstsein und eine gesunde Einschätzung des eigenen Könnens beziehungsweise der persönlichen Grenzen. Für alle interessierten Eltern stellt sich der Waldkindergarten auch in diesem Jahr wieder vor. Am Donnerstag, dem 8. März, findet die Informationsveranstaltung um 19.30 Uhr im Atelier des Künstlers Thomas Ritter, Kesselhaus Lauenau, Carl-Sasse-Straße 3 statt. Eröffnet wird der Abend mit dem Film "Waldkindergärten in Deutschland. Teil 1: Spielzeug zerbricht – Erlebnisse sind unsterblich", in dem es um den Konzeptschwerpunkt und den pädagogischen Nutzen dieser speziellen Form der Kindergartenarbeit geht. Der Film erlaubt anschauliche Einblicke in den Kindergartenalltag, aus dem im Anschluss auch die Erzieher/innen, Vorstand und engagierte Eltern des Waldkindergartens erzählen. Gerne werden Fragen - auch zu den Besonderheiten einer Elterninitiative - beantwortet.
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