1. Ein Minenfeld verschiedener Interessenkonflikte

    Ex-Bundesumweltminister Jürgen Trittin spricht in der Volkshochschule / Energiewende und Klimaschutz im Fokus

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    STADTHAGEN (bb). Vor rund 80 Gästen hat der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag und ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin im Rahmen einer Veranstaltung der Volkshochschule Schaumburg zum Thema Energiewende, Klimaschutz und Atomausstieg gesprochen.

    Die von der ehemaligen Rot-Grünen Bundesregierung eingeleitete Energiewende sei eine ökologische und ökonomische Erfolgsgeschichte, betonte Trittin zu Beginn seines Vortrages. Bereits 2011 seien 20 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus alternativen Energiequellen erzeugt worden, damit sei eine erhebliche Reduktion des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes erreicht worden. Im Sektor der erneuerbaren Energien seien rund 400 000 Arbeitsplätze entstanden, Deutschland sei Markt- und Technologieführer im Bereich Windenergie und Biomasse, ebenso bei den Fertigungsanlagen für Solarpanels.

    Bezeichnend sei, so Trittin, dass trotz aller Diskussionen um die Abschaltung einer Reihe von Atomkraftwerken nicht hier im Winter ein dramatischer Versorgungsengpass in der Stromversorgung aufgetreten sei. Deutschland habe auch in diesem Winter noch immer mehr Strom exportiert als importiert. Stattdessen seien in Frankreich die Haushalte aufgefordert worden, beim Heizen mit den dort üblichen Elektroheizungen sparsam zu sein, weil ein Zusammenbruch der Versorgung gedroht hätte.

    Und dies obwohl Frankreich mit seinem hohem Anteil an Atomstrom nach Argumentation der Befürworter der Nuklearenergie, doch ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit bieten könne. Dies sei ein Trugschluss, wie sich jetzt in Frankreich erwiesen habe, so Trittin. Themen wie der Netzausbau, Pumpspeicherwerke oder Biomasse-Energie und weitere wurden ebenfalls diskutiert. Dabei prallten auch gegensätzliche Ansichten aufeinander.

    Die Förderung regenerativer Energiequellen führe zu einer Erhöhung der Strompreise, mit entsprechenden sozialen Auswirkungen, erklärte etwa ein Zuhörer. Trittin wies dies zurück, die Erhöhungen seien eher auf die Subventionierung der konventionellen Stromerzeuger zurückzuführen.

    Den Hinweis aus dem Publikum auf die große Bedeutung von Energie-Einsparungen bestätigte Trittin. Ein Irrtum sei es jedoch, hier einen allgemein konsensfähigen Königsweg zu sehen. Gehe es beim Thema Energieeffizienz ins Detail, gerate man in ein Minenfeld verschiedener Interessenkonflikte. Beispiel sei etwa der Versuch, eine Verbrauchsobergrenze für Fahrzeuge einzuführen, die kontinuierlich sinke. Die bedeute keinesfalls, dass man dem Thema ausweichen solle. Man müsse sich jedoch klar sein, dass auch hier schwere Konflikte auszufechten seien.

    Der Vortrag Jürgen Trittins fügt sich in eine Reihe von Veranstaltungen der Volkshochschule Schaumburg zum Thema Energiewende und Klimaschutz.

    Am 22. März wird die ehemalige niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn in Stadthagen sprechen, am 23. Mai der Wirtschafts- und Umweltdezernent der Stadt Hannover Hans Mönninghoff, am 5. Juni der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Björn Thümler.

    Foto: bb

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