LAUENAU (al). Eine mehr als 20 Jahre alte Fleißarbeit soll eine neue Funktion erhalten. Das hat sich der Lauenauer Andreas Kunde vorgenommen. Er besann sich kürzlich der "Postgeschichtlichen Sammlung" seiner Heimatgemeinde. Sie war in den achtziger Jahren mit ihm in der örtlichen Gruppe der "Jungen Briefmarkenfreunde" aufgebaut worden. Europaweit errang sie auf 14 Ausstellungen mehrere Auszeichnungen.
Später geriet die Sammlung in Vergessenheit. Auch die "Jungen Briefmarkenfreunde" gibt es nicht mehr, obwohl sie damals im Verbund mit Gleichaltrigen in Rodenberg und Bad Nenndorf als Gliederung des Rodenberger Briefmarkenvereins als bundesweit größte Nachwuchsgruppe galten. Der heute 43-Jährige war damals eine Zeit lang Vorsitzender, ihm folgte der inzwischen verstorbene Friedrich-Wilhelm Hütter. Gern erinnerte sich Kunde an jene Zeit. Sogar Ausstellungen wurden organisiert – und eben als gemeinsame Motivsammlung die örtliche Postgeschichte dokumentiert.
Vor einiger Zeit erwachte seine Neugier auf die rund hundert Blätter umfassende Dokumentation mit vielen Originalbelegen aus der Zeit zwischen 1660 und 1992. Er nahm Kontakt mit dem Rodenberger Mutterverein auf und fragte nach dem Verbleib der Sammlung. Sie fand sich im Keller des Rodenberger Sparkassengebäudes.
"Erst bekam ich einen Schreck", berichtete Kunde, "als ich die feuchten und verschimmelten Ordner sah". Doch sehr schnell stellte sich heraus, dass der Inhalt unbeschadet geblieben war. Inzwischen hat er ihm bereits neue Ordner gegönnt.
Doch damit nicht genug. Im Laufe der Jahre hatte der hauptberuflich in der Samtgemeinde Eilsen und als Gemeindedirektor von Luhden tätige Kommunalbeamte sein philatelistisches Interesse nie aufgegeben. Mehr noch: Bei Auktionen und anderen Gelegenheiten erwarb er regelmäßig Belege zur lokalen Posthistorie. So ist neben der vorhandenen Sammlung ein neuer Grundstock entstanden, der sich einarbeiten ließe oder sogar zu einer neuen Sortierung führen könnte.
Andreas Kunde will und kann dies nicht allein machen. Deshalb sucht er Mitstreiter, die aus dem gleichen Interesse heraus mit ihm die lokale Postgeschichte pflegen wollen. Die beiden Sammler August Brandt und Horst Sedlak zeigen sich bereits interessiert; und auch sein früherer Weggefährte von den Briefmarkenfreunden, Michael Minkley, ist von der Euphorie neu angesteckt worden.
Den Ehrgeiz, auf internationalen Ausstellungen Preise zu erringen, hat Kunde nicht. Ihm ist der ortsgeschichtliche Bezug viel wichtiger. Deshalb muss die bisherige Sammlung unbedingt fortgesetzt werden – bis zum Ende des hiesigen Postamts beziehungsweise dessen Wandel zu einer Postagentur.
"Vielleicht kann uns jemand sogar mit weiteren Originalen als Leihgabe oder zum endgültigen Verbleib helfen", hofft er auf Resonanz. Abends erwartet er unter (05043) 3655 gern personelle und sachliche Unterstützung. Foto: al